Ein Alleinstellungsmerkmal stellte hingegen der Mittelalter-Weihnachtsmarkt dar, der sich auf einem Nebenplatz am Ende der Hauptstraße befand. Nicht nur die Kinder hatten hier ihren Spaß bei "mittelalterlichen" Spielen, Tänzen und Mahlzeiten. Der Weihnachtsmarkt in Ribeauvillé ist noch Samstag, 15.12.2012, von 10 bis 19 Uhr und am Sonntag, 16.12.2012, von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Dieser Blog richtet sich an (Wahl-) Elsässer, Elsass-Reisende und alle sonstigen Elsass-Interessierten. Mein Ziel ist es, die Besonderheit dieser Region darzustellen und von meinen persönlichen Erfahrungen zu berichten.
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Montag, 10. Dezember 2012
Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt in Ribeauvillé
Ein Alleinstellungsmerkmal stellte hingegen der Mittelalter-Weihnachtsmarkt dar, der sich auf einem Nebenplatz am Ende der Hauptstraße befand. Nicht nur die Kinder hatten hier ihren Spaß bei "mittelalterlichen" Spielen, Tänzen und Mahlzeiten. Der Weihnachtsmarkt in Ribeauvillé ist noch Samstag, 15.12.2012, von 10 bis 19 Uhr und am Sonntag, 16.12.2012, von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Montag, 3. Dezember 2012
Weihnachtsmarkt in Eguisheim
Die elsässischen Weihnachtsmärkte locken jedes Jahr zahlreiche Touristen an. Zu den bekanntesten gehören die beiden aus Straßburg und Colmar. Nicht weniger reizvoll ist hingegen der Weihnachtsmarkt in Eguisheim (siehe Blog-Eintrag Eguisheim - das ursprüngliche Elsass erleben).
Besonders lohenswert ist ein Besuch in dieser Jahreszeit, da die malerischen Gassen festlich dekoriert sind und sich zum typisch elsässischen Charme die weihnachtliche Atmosphäre hinzu gesellt. Ein Geheimtipp ist der Weihnachtsmarkt in Eguisheim allerdings nicht, sondern scheint in vielen europäischen Reiseführern aufgeführt zu sein.Dementsprechend groß ist der Besucherandrang.
Öffnungszeiten: Der Weihnachtsmarkt in Eguisheim findet jeden Tag von 9 bis 19 Uhr (samstags bis 20 Uhr) statt.
Besonders lohenswert ist ein Besuch in dieser Jahreszeit, da die malerischen Gassen festlich dekoriert sind und sich zum typisch elsässischen Charme die weihnachtliche Atmosphäre hinzu gesellt. Ein Geheimtipp ist der Weihnachtsmarkt in Eguisheim allerdings nicht, sondern scheint in vielen europäischen Reiseführern aufgeführt zu sein.Dementsprechend groß ist der Besucherandrang.
Öffnungszeiten: Der Weihnachtsmarkt in Eguisheim findet jeden Tag von 9 bis 19 Uhr (samstags bis 20 Uhr) statt.
Montag, 12. November 2012
Abbaye de Murbach - Abteikirche Murbach
Rund fünf Kilometer westlich von Guebwiller (dt.: Gebweiler) liegt Murbach. Der kleine Ort (140 Einwohner) verdankt seine Existenz der Gründung einer Benediktinerabtei durch den Heiligen Pirminius im Jahr 727. Ihr Stifter war Graf Eberhard, Neffe der Heiligen Odilie (siehe "Mont Sainte-Odile"). Die Abtei entfaltete sich im 8. und 9. Jh. zum kulturellen Mittelpunkt des Oberelsass. Zugleich gewann Murbach vor allem durch Schenkungen zunehmend an Macht. Das Gebiet der Abtei umfasste drei Städte und dreißig Dörfer im Elsass. Dazu kamen Liegenschaften außerhalb der Region. Der Abt war Reichsfürst und hatte Sitz sowie Stimme im Reichstag (Heiliges Römisches Reich).
Einen ersten Rückschlag musste die Abtei im Jahr 936 beim Einfall der Ungarn im Elsass erleiden, nahm dann jedoch wieder eine wichtige Rolle in der Region ein. 1178 wurde von hier aus die Stadt Luzern gegründet. Ab dem 14. Jahrhundert verlor Murbach jedoch stetig an Einfluss. 1764 erfolgte die Umwandlung in ein weltliches Ritterstift. 1789 beendete schließlich die Französische Revolution die Geschichte der Abtei.
Wer heute nach Murbach kommt, der staunt zunächst über die imposante ehemalige Abteikirche, die in dem kleinen Tal am Fuße des Großen Belchen (frz.: Grand Ballon) geradezu majestätisch aufragt. Eingerahmt wird die Szenerie durch die angrenzenden Wälder. Auf damalige Zeitzeugen muss die einstige Abteikirche, die zu den bedeutendsten Denkmälern romanischer Baukunst im Elsass zählt, noch beeindruckender gewirkt haben. Heute stehen von ihr nämlich "nur" noch das Querhaus, die beiden Türme sowie der Chor. Dort, wo damals das Langhaus war, befindet sich heute ein Friedhof. Die Außenfassade besticht durch sehenswerten Relief- und Figurenschmuck. Das Innere ist überwiegend nüchtern und schlicht. Bemerkenswert fand ich indes ein aufgeschlagenes Lektionar. Offenbar war die letzte Heilige Messe auf Deutsch gelesen worden.
Einen ersten Rückschlag musste die Abtei im Jahr 936 beim Einfall der Ungarn im Elsass erleiden, nahm dann jedoch wieder eine wichtige Rolle in der Region ein. 1178 wurde von hier aus die Stadt Luzern gegründet. Ab dem 14. Jahrhundert verlor Murbach jedoch stetig an Einfluss. 1764 erfolgte die Umwandlung in ein weltliches Ritterstift. 1789 beendete schließlich die Französische Revolution die Geschichte der Abtei.
Wer heute nach Murbach kommt, der staunt zunächst über die imposante ehemalige Abteikirche, die in dem kleinen Tal am Fuße des Großen Belchen (frz.: Grand Ballon) geradezu majestätisch aufragt. Eingerahmt wird die Szenerie durch die angrenzenden Wälder. Auf damalige Zeitzeugen muss die einstige Abteikirche, die zu den bedeutendsten Denkmälern romanischer Baukunst im Elsass zählt, noch beeindruckender gewirkt haben. Heute stehen von ihr nämlich "nur" noch das Querhaus, die beiden Türme sowie der Chor. Dort, wo damals das Langhaus war, befindet sich heute ein Friedhof. Die Außenfassade besticht durch sehenswerten Relief- und Figurenschmuck. Das Innere ist überwiegend nüchtern und schlicht. Bemerkenswert fand ich indes ein aufgeschlagenes Lektionar. Offenbar war die letzte Heilige Messe auf Deutsch gelesen worden.
Montag, 5. November 2012
Um zu wählen, muss man Franzose sein
Plakat der UMP gegen das Ausländerwahlrecht |
Die Befürworter sehen hier eine ungleiche Behandlung. Insbesondere sind sie der Meinung, dass Menschen, die Steuern zahlen und sich somit finanziell am Gemeinwesen beteiligen, auch politisches Mitspracherecht haben müssten.
Die konservative UMP glaubt hingegen an ein politisches Manöver hinsichtlich der kommenden Kommunalwahlen im Jahr 2014, weil Ausländer überwiegend die Sozialisten wählen würden. Aus diesem Grund hat die UMP eine nationale Petition gegen Hollandes Vorhaben gestartet. Seit kurzem sind die dazugehörigen Plakate vor öffentlichen Gebäuden zu finden. Auf ihnen steht in den Farben der Tricolore: "Um zu wählen, muss man Franzose sein."
Elsässische Spezialität: choucroute garni
Jede Region in Frankreich hat ihre individuellen kulinarischen Spezialitäten zu bieten. Im Elsass ist eine davon das choucroute garni (garniertes Sauerkraut). Der Name dieses traditionell deutschen Gerichtes leitet sich vom elsässischen Sürkrüt ab. Auf Französisch wurde daraus schließlich choucroute.
Hinsichtlich der Zubereitung gibt es im Elsass lokale Unterschiede. Zumeist wird jedoch Sauerkraut zusammen mit verschiedenen Schweinefleischsorten, Würsten, Kartoffeln und Gewürzen eingekocht.Wer im Elsass unterwegs ist, wird dieses schmackhafte Gericht in zahlreichen Restaurants auf der Speisekarte finden. Dazu empfiehlt sich ein Riesling oder ein Bier.
Freitag, 12. Oktober 2012
Es werde Licht!
Ein verregneter, grauer Tag im Elsass. Auch das kommt in dieser sonnenreichen Region regelmäßig vor. Für viele Autofahrer anscheinend jedoch nicht häufig genug, um sich entsprechend darauf einzustellen. Wer an einem Tag wie heute im Elsass mit seinem Auto unterwegs ist, der sollte ganz besonders gut aufpassen. Rund die Hälfte aller Fahrzeuge ist ohne Licht unterwegs.
Dadurch ergeben sich immer wieder spannende Situationen. Etwa, wenn man auf der Autobahn einen LKW überholt und plötzlich sieht wie sich im Tarnflug ein weißer Transporter von hinten mit überhöhter Geschwindigkeit nähert. Oder wenn man beim Abbiegen im letzten Moment noch den grauen PKW von links bemerkt. Bei Regen, Nebel und Abenddämmerung ist Nervenkitzel jederzeit garantiert. Für Autofahrer im Elsass scheint nur nachts zu gelten: Es werde Licht!
Dadurch ergeben sich immer wieder spannende Situationen. Etwa, wenn man auf der Autobahn einen LKW überholt und plötzlich sieht wie sich im Tarnflug ein weißer Transporter von hinten mit überhöhter Geschwindigkeit nähert. Oder wenn man beim Abbiegen im letzten Moment noch den grauen PKW von links bemerkt. Bei Regen, Nebel und Abenddämmerung ist Nervenkitzel jederzeit garantiert. Für Autofahrer im Elsass scheint nur nachts zu gelten: Es werde Licht!
Freitag, 28. September 2012
Aquarium Les Naiades
Kurt nachdem wir eintrafen, hatten wir das Glück, von einem Mitarbeiter auf eine Führung aufmerksam gemacht zu werden. Natürlich liessen wir uns die Möglichkeit nicht entgehen und lauschten den interessanten Ausführungen (lediglich auf Französisch). Verbunden war der Rundgang durch das Aquarium mit einer Fütterung seiner Bewohner. Als besonders eindrucksvoll erwies sich die "Verköstigung" der Krokodile und der Piranhas.
Das Erleben und Bestaunen steht im Park Les Naiades ohnehin im Vordergrund. Ein museumspädagogisches Konzept scheint es nicht zu geben - oder es ist mir nicht aufgefallen. Auch macht der Park einen renovierungsbedürftigen Eindruck. Gelohnt hat sich der Besuch dennoch, da die Aquarien mit ihren Nachbildungen der natürlichen Habitate einen Einblick in faszinierende Wasserwelten gewährten.
Freitag, 14. September 2012
Mont Sainte-Odile - Odilienberg
Nach wenigen Sekunden krachte es schließlich, als das Fahrzeug in zwei parkende Autos fuhr. Ich rechnete schon mit dem Schlimmsten und lief zum Unfallfahrzeug. Glücklicherweise befanden sich jedoch keine Personen in den Wagen. Lediglich Blechschäden waren zu vermelden. Als mahnendes Beispiel dient der Vorfall aber allemal: Auf den abschüssigen Parkplätzen am Odilienberg sollte man unbedingt die Handbremse seines Fahrzeugs anziehen!
Der weitere Besuch der äußerst sehenswerten Klosteranlage gestaltete sich dann erheblich ereignisärmer. Der Ort strahlt trotz des Besucheraufkommens eine wohltuende Ruhe aus. Bemerkenswert fand ich insbesondere die kleinen Kapellen mit ihren Wandmalereien sowie eine von den Nonnen erbaute Sonnenuhr. Gegründet wurde das Kloster im 7.Jahrhundert vom elsässischen Herzog Attich. Dieser überließ es seiner Tochter Odilia, die zugleich die erste Äbtissin war. Odilia war als Kind blind zur Welt gekommen. Der Legende nach wurde sie jedoch durch die Taufe sehend. Heute wird die heilige Odilia deshalb als Schutzpatronin des Elsass und des Augenlichts verehrt.
Bekanntheit erlangte das Kloster zudem durch das Hortus Deliciarum (deutsch: Garten der Köstlichkeiten), der ersten nachweislich durch eine Frau verfassten Enzyklopädie. Das mit zahlreichen Miniaturen geschmückte Werk enthielt u.a. Gedichte und theologisches Wissen. Während des Deutsch-Französischen Krieges wurde es im Jahr 1870 bei der Belagerung von Straßburg zerstört, so dass heute nur noch Abschriften des Hortus Deliciarum existieren.
Neben der Klosteranlage, die im Übrigen früher den Namen Hohenburg trug, gibt es auf dem Odilienberg mehrere Burgruinen zu entdecken. Darüber hinaus umzieht die rund 10 Kilometer lange sogenannte Heidenmauer den Odilienberg. Die Mauer gibt der Wissenschaft bis heute Rätsel auf. Ursprünglich hielt man sie für einen Ringwall einer keltischen Fliehburg. Neuere Untersuchungen datieren sie jedoch in das späte 7. bzw. frühe 8. Jahrhundert.
Samstag, 8. September 2012
Insektenmuseum Vivarium du Moulin
Insekten sind die mit Abstand artenreichste Klasse der Tiere. Einen kleinen Einblick in diese Vielfalt bietet das Museum Vivarium du Moulin in Lautenbachzell. Die ehemalige Wassermühle beherbergt von der riesengroßen Vogelspinne bis zu den blattähnlichen Phasmiden die unterschiedlichsten Insekten. Wer ein wenig sportlich veranlagt ist, kann sogar auf Tuchfühlung mit Ameisen und Co. gehen. Mehrere Insektarien verfügen über eine kleine Glaskuppel, die von unterhalb des Terrariums erreicht werden kann. Besonders Kindern bereitet dieser "Eintauchfaktor" natürlich viel Spaß.
Die jüngeren Besucher erfreuen sich zudem an einem Museums-Quiz (auch auf Deutsch möglich), bei dem die richtigen Antworten am Schluss das Kombinationsschloss einer Truhe öffnen.
Auch wer die Mühlen-Bewohner ausgiebig studiert, wird nicht länger als eineinhalb Stunden dafür benötigen. Der Besuch des Vivarium du Moulin eignet sich daher am besten für einen Zwischenstopp - etwa auf dem Weg in die angrenzenden Vogesen.
Die jüngeren Besucher erfreuen sich zudem an einem Museums-Quiz (auch auf Deutsch möglich), bei dem die richtigen Antworten am Schluss das Kombinationsschloss einer Truhe öffnen.
Auch wer die Mühlen-Bewohner ausgiebig studiert, wird nicht länger als eineinhalb Stunden dafür benötigen. Der Besuch des Vivarium du Moulin eignet sich daher am besten für einen Zwischenstopp - etwa auf dem Weg in die angrenzenden Vogesen.
Freitag, 3. August 2012
Kaysersberg - Geburtsort des Urwalddoktors
Burgruine |
Museum Albert Schweitzer |
Aktualisierung vom 11.02.2014: Das folgende Video zeigt Kaysersberg von der Burgruine aus gesehen. Beim Schwenk nach links sieht man in der Ferne den Soldatenfriedhof Siegolsheim.
Montag, 23. Juli 2012
Das Elsass liest Französisch
Das Ende kam still und heimlich. Die letzte deutschsprachige Zeitung im
Elsass existiert nicht mehr. Seit April 2012 erscheint die Dernières
Nouvelles d'Alsace (DNA) nur noch auf Französisch. Die zweisprachige Ausgabe (Deutsch/Französisch) wurde eingestellt. Die bisherigen Abonnenten erhalten seitdem eine zweisprachige Beilage, die aber über keinerlei Lokalnachrichten verfügt. Gleiches gilt für den Internetauftritt der Zeitung, der lediglich einige wenige überregionale Nachrichten auf Deutsch anbietet.
An dieser Entwicklung trägt auch die französische Regierung ihren Anteil. Von offiziellen Stellen wird seit jeher mit verschiedensten Mitteln versucht, die Publizierung rein lokalsprachlicher Medien zu verhindern. Insbesondere Sport- und Jugendnachrichten sollen nicht auf Deutsch erscheinen. Des Weiteren werden in Frankreich Minderheitenmedien Gelder vorenthalten, die in anderen EU-Ländern üblich sind. Kurzum: Paris benachteiligt Minderheiten. Da verwundert es nicht, dass Frankreich bis heute weder die Europäische Minderheitencharta noch die Europäische Charta der Regionalsprachen ratifiziert hat.
Die Einstellung der letzten deutschsprachigen Zeitung bedeutet zugleich einen schmerzlichen kulturellen Verlust. 1887 wurde die Zeitung vom deutschen Verleger und Drucker Heinrich Ludwig Kayser als Strassburger Neueste Nachrichten ins Leben gerufen. Der Erfolg stellte sich u.a. deshalb rasch ein, weil sie als erstes elsässisches Blatt Kleinanzeigen für Privatleute und Gewerbetreibende anbot. Ihre Bedeutung kam bald in ihrem Untertitel zum Ausdruck: General-Anzeiger für Elsaß-Lothringen, die verbreitete Zeitung Südwestdeutschlands.
Ihr Verlust ist umso bedauerlicher, wenn man bedenkt, dass ihr Verlagsort Straßburg die Wiege der deutschsprachigen Presse ist. 1605 gründete Johann Karolus hier mit der Relation nicht nur die erste deutschsprachige Zeitung, sondern zugleich die erste Zeitung der Welt.
An dieser Entwicklung trägt auch die französische Regierung ihren Anteil. Von offiziellen Stellen wird seit jeher mit verschiedensten Mitteln versucht, die Publizierung rein lokalsprachlicher Medien zu verhindern. Insbesondere Sport- und Jugendnachrichten sollen nicht auf Deutsch erscheinen. Des Weiteren werden in Frankreich Minderheitenmedien Gelder vorenthalten, die in anderen EU-Ländern üblich sind. Kurzum: Paris benachteiligt Minderheiten. Da verwundert es nicht, dass Frankreich bis heute weder die Europäische Minderheitencharta noch die Europäische Charta der Regionalsprachen ratifiziert hat.
Die Einstellung der letzten deutschsprachigen Zeitung bedeutet zugleich einen schmerzlichen kulturellen Verlust. 1887 wurde die Zeitung vom deutschen Verleger und Drucker Heinrich Ludwig Kayser als Strassburger Neueste Nachrichten ins Leben gerufen. Der Erfolg stellte sich u.a. deshalb rasch ein, weil sie als erstes elsässisches Blatt Kleinanzeigen für Privatleute und Gewerbetreibende anbot. Ihre Bedeutung kam bald in ihrem Untertitel zum Ausdruck: General-Anzeiger für Elsaß-Lothringen, die verbreitete Zeitung Südwestdeutschlands.
Ihr Verlust ist umso bedauerlicher, wenn man bedenkt, dass ihr Verlagsort Straßburg die Wiege der deutschsprachigen Presse ist. 1605 gründete Johann Karolus hier mit der Relation nicht nur die erste deutschsprachige Zeitung, sondern zugleich die erste Zeitung der Welt.
Sonntag, 24. Juni 2012
Mittelalterfest in Ferrette
Alle zwei Jahre findet in Ferrette (dt.: Pfirt) ein Mittelalterfest statt. So auch an diesem Wochenende. Auf die Besucher wartete ein spannendes und abwechslungsreiches Programm: Schaukämpfe und -spiele, Musik, Gaukler, ein Markt, Verköstigung sowie ein großes Angebot für Kinder. Insbesondere Familien hatten hier ihren Spaß.
Der Veranstaltungsort wurde selbstverständlich nicht willkürlich ausgewählt. In Ferrette thront auf etwas mehr als 600 Metern die Burgruine Hohenpfirt. Von hier aus kontrollierten die Grafen von Pfirt einst das Sundgau ("Südgau"). Erstmalige Erwähnung fand die Burg zu Beginn des zwölften Jahrhunderts. In den folgenden Jahrhunderten wechselte sie nicht nur ihr Aussehen (mehrere Anbauten), sondern auch ihre Besitzer. Unter anderem durfte sich das Hause Habsburg Eigentümer der Burg Hohenpfirt nennen.
Im Jahr 1648 ging sie im Westfälischen Frieden an Frankreich. Ludwig IXV. schenkte Hohenpfirt daraufhin dem Kardinal Mazarin und seinen Erben. Zu diesen gehörten auch die Grimaldis aus Monaco, dessen Fürst Albert II. noch heute den Titel eines Grafen von Ferrette trägt. Im Zuge der Französischen Revolution wurde die Burg schließlich von Bauern niedergebrannt.
Ein Besuch lohnt sich dennoch. Nach einem kleinen Fußmarsch an Fachwerkhäusern vorbei erreicht man in kürzester Zeit die Ruine, von der genügend Reste erhalten sind, um seine Vorstellungskraft zu nutzen und im Geiste eine kleine Zeitreise zu machen. Am besten geht das natürlich zusammen mit der atmosphärischen Unterstützung eines Mittelalterfestes.
Der Veranstaltungsort wurde selbstverständlich nicht willkürlich ausgewählt. In Ferrette thront auf etwas mehr als 600 Metern die Burgruine Hohenpfirt. Von hier aus kontrollierten die Grafen von Pfirt einst das Sundgau ("Südgau"). Erstmalige Erwähnung fand die Burg zu Beginn des zwölften Jahrhunderts. In den folgenden Jahrhunderten wechselte sie nicht nur ihr Aussehen (mehrere Anbauten), sondern auch ihre Besitzer. Unter anderem durfte sich das Hause Habsburg Eigentümer der Burg Hohenpfirt nennen.
Im Jahr 1648 ging sie im Westfälischen Frieden an Frankreich. Ludwig IXV. schenkte Hohenpfirt daraufhin dem Kardinal Mazarin und seinen Erben. Zu diesen gehörten auch die Grimaldis aus Monaco, dessen Fürst Albert II. noch heute den Titel eines Grafen von Ferrette trägt. Im Zuge der Französischen Revolution wurde die Burg schließlich von Bauern niedergebrannt.
Ein Besuch lohnt sich dennoch. Nach einem kleinen Fußmarsch an Fachwerkhäusern vorbei erreicht man in kürzester Zeit die Ruine, von der genügend Reste erhalten sind, um seine Vorstellungskraft zu nutzen und im Geiste eine kleine Zeitreise zu machen. Am besten geht das natürlich zusammen mit der atmosphärischen Unterstützung eines Mittelalterfestes.
Montag, 18. Juni 2012
Burg Hageneck bei Wettolsheim
Etwas versteckt zwischen der Hohlandsburg und den Drei Exen liegt auf 420 Metern Höhe die Burg Hageneck. Der Erbauer der Burg ist nicht bekannt. Ihre früheste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1263. Ihr damaliger Eigentümer war der Ritter Burkhard von Hageneck. Zu diesem Zeitpunkt markierte die Burg vermutlich die nördliche Grenze des bischöflichen Lehens Rouffach (deutsch/elsässich: Rufach).
In den kommenden Jahrhunderten wechselte die Burg mehrmals den Besitzer bis schwedische Truppen sie schliesslich im Dreißjährigen Krieg zerstörten. Daraufhin wurde sie nicht mehr wiederaufgebaut und ging nach weiteren Eigentümerwechseln im Jahr 1912 für 42.000 Goldmark in den Besitz der Gemeinde Wettolsheim über.
Die Burgruine ist heute frei zugänglich. Wer sie besuchen möchte, kann beispielsweise sein Auto in der Nähe des Rathauses von Wettolsheim parken. Unterhalb der Kirche nimmt man dann die Rue St. Gertude. Am Ende der Straße biegt man schließlich nach links ab und wandert auf einem asphaltierten Weg auf die Weinberge und die bewaldeten Hänge zu. Ist man schließlich im Wald angekommen, sollte man die Augen nach den Wegweisern zur Burg Hageneck offen halten. Teilweise sind diese Schilder gar nicht so leicht zu finden.
Nach einer Wanderung über Waldwege gelangt man schließlich zur Burgruine. Hier findet man den Donjon (Wehr- und Wohnturm) sowie die innere Mauer vor. Die beiden äußeren Mauern sind nicht mehr erhalten. Der Dojon ist begehbar. Zunächst führt eine steile Metall-Wendeltreppe nach oben. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte am besten unten bleiben. Danach folgt innerhalb des Donjons nochmals eine Wendeltreppe, die mit ihren winzigen Stufen und der niedrigen Decke kaum Platz bietet. Als Belohnung für den anstrengenden Aufstieg wartet oben ein herrlicher Ausblick auf die umliegenden Dörfer, Colmar und den gegenüberliegenden Schwarzwald.
In den kommenden Jahrhunderten wechselte die Burg mehrmals den Besitzer bis schwedische Truppen sie schliesslich im Dreißjährigen Krieg zerstörten. Daraufhin wurde sie nicht mehr wiederaufgebaut und ging nach weiteren Eigentümerwechseln im Jahr 1912 für 42.000 Goldmark in den Besitz der Gemeinde Wettolsheim über.
Die Burgruine ist heute frei zugänglich. Wer sie besuchen möchte, kann beispielsweise sein Auto in der Nähe des Rathauses von Wettolsheim parken. Unterhalb der Kirche nimmt man dann die Rue St. Gertude. Am Ende der Straße biegt man schließlich nach links ab und wandert auf einem asphaltierten Weg auf die Weinberge und die bewaldeten Hänge zu. Ist man schließlich im Wald angekommen, sollte man die Augen nach den Wegweisern zur Burg Hageneck offen halten. Teilweise sind diese Schilder gar nicht so leicht zu finden.
Nach einer Wanderung über Waldwege gelangt man schließlich zur Burgruine. Hier findet man den Donjon (Wehr- und Wohnturm) sowie die innere Mauer vor. Die beiden äußeren Mauern sind nicht mehr erhalten. Der Dojon ist begehbar. Zunächst führt eine steile Metall-Wendeltreppe nach oben. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte am besten unten bleiben. Danach folgt innerhalb des Donjons nochmals eine Wendeltreppe, die mit ihren winzigen Stufen und der niedrigen Decke kaum Platz bietet. Als Belohnung für den anstrengenden Aufstieg wartet oben ein herrlicher Ausblick auf die umliegenden Dörfer, Colmar und den gegenüberliegenden Schwarzwald.
Parlamentswahlen 2012 in Frankreich
"Frankreich hat sein Schicksal in die Hände Hollandes gelegt", titelt heute eine deutsche Tageszeitung. Ganz Frankreich? Nein! Eine von unbeugsamen Alemannen besiedelte Region hat sich in ihren Wahlbezirken mehrheitlich für die Kandidaten der konservativen UMP und gegen Hollandes Sozialisten entschieden.
Das war auch in dem Wahlbezirk, in dem ich wohne, nicht anders. Mit einer komfortablen Mehrheit setzte sich die Kandidatin der UMP in der zweiten Runde (17.Juni) gegen den sozialistischen Konkurrenten durch. Zum Vergleich mit deutschen Verhältnissen hier einmal ein paar Zahlen zu Kandidaten anderer Parteien aus der ersten Runde (10. Juni): Front National (16,76%), Grüne (3,38%), Piraten-Partei (0,43%).
Das war auch in dem Wahlbezirk, in dem ich wohne, nicht anders. Mit einer komfortablen Mehrheit setzte sich die Kandidatin der UMP in der zweiten Runde (17.Juni) gegen den sozialistischen Konkurrenten durch. Zum Vergleich mit deutschen Verhältnissen hier einmal ein paar Zahlen zu Kandidaten anderer Parteien aus der ersten Runde (10. Juni): Front National (16,76%), Grüne (3,38%), Piraten-Partei (0,43%).
Montag, 28. Mai 2012
Rachamarkt in Burnhaupt-le-Bas
Eine Blechlawine auf der Straße, rechts und links hunderte geparkter Autos. Als ich in dem kleinen Dörfchen Burnhaupt-le-Bas (dt. Niederburnhaupt) ankam, war ich ganz ehrlich über den großen Andrang überrascht. Im lokalen Veranstaltungskalender hatte ich von einem traditionellen Markt gelesen. Erst hinterher erfuhr ich jedoch, dass der Rachamarkt ("Rechen- bzw. Harken-Markt") in der Region sehr bekannt ist und jedes Jahr an Pfingsten stattfindet.
Seinem Ruf sowie dem großen Interesse wird der Markt in keiner Weise gerecht. Lediglich einige wenige Stände versprühten einen Hauch lokalen Charme und boten Produkte aus der Region wie etwa Honig, Bretzel oder sogar tatsächlich einen Rechen aus Holz an. Überwiegend wurde jedoch Ramsch feilgeboten (Billig-Kleidung, wundersame Reinigungsprodukte u.ä.). Für das kulinarische Wohl sorgten fast ausnahmslos Junkfood-Stände. Irgendetwas typisch Elsässisches? Fehlanzeige! Der Rachamarkt ist jedoch nicht der einzige "seelenlose" Markt dieser Art, sondern nach meinen bisherigen Erfahrungen eher die Regel als die Ausnahme. Ein weiteres Negativ-Beispiel ist etwa der Doisinger-Markt in Rixheim. Wer sich in riesigen Menschenmassen wohlfühlt und einen Kartoffelschäler sucht, ist hier richtig am Platz. Für alle anderen hat das Elsass wesentlich interessantere Attraktionen zu bieten.
Seinem Ruf sowie dem großen Interesse wird der Markt in keiner Weise gerecht. Lediglich einige wenige Stände versprühten einen Hauch lokalen Charme und boten Produkte aus der Region wie etwa Honig, Bretzel oder sogar tatsächlich einen Rechen aus Holz an. Überwiegend wurde jedoch Ramsch feilgeboten (Billig-Kleidung, wundersame Reinigungsprodukte u.ä.). Für das kulinarische Wohl sorgten fast ausnahmslos Junkfood-Stände. Irgendetwas typisch Elsässisches? Fehlanzeige! Der Rachamarkt ist jedoch nicht der einzige "seelenlose" Markt dieser Art, sondern nach meinen bisherigen Erfahrungen eher die Regel als die Ausnahme. Ein weiteres Negativ-Beispiel ist etwa der Doisinger-Markt in Rixheim. Wer sich in riesigen Menschenmassen wohlfühlt und einen Kartoffelschäler sucht, ist hier richtig am Platz. Für alle anderen hat das Elsass wesentlich interessantere Attraktionen zu bieten.
Montag, 7. Mai 2012
Französische Präsidentschaftswahlen 2012
Die französischen Wähler haben sich entschieden. François Hollande ist der nächste Präsident der Republik. Wäre es allerdings nach den Elsässern gegangen, bliebe Nicolas Sarkozy weiterhin in seinem Amt. Mit 63,40% gegenüber 36,60% konnte Sarkozy in der zweiten Wahlrunde den Zweikampf gegen Hollande hier für sich entschieden. Die Wahlbeteiligung lag bei erstaunlichen 80,14%.
In der ersten Wahlrunde lag Hollande sogar nur auf dem dritten Platz (19,30%) hinter Marine Le Pen (22,12%) und Sarkozy (32,92%).
Das eindeutige Votum für den Amtsinhaber lässt sich vermutlich auf Hollandes Aussagen im Wahlkampf und seine Wahlversprechen zurückführen. Viele Einwohner des wohlhabenden Elsass dürften befürchten, hierfür zahlen zu müssen. Ebenso haben sicherlich Ressentiments gegenüber Einwanderern bei der Stimmabgabe eine Rolle gespielt.
In der ersten Wahlrunde lag Hollande sogar nur auf dem dritten Platz (19,30%) hinter Marine Le Pen (22,12%) und Sarkozy (32,92%).
Das eindeutige Votum für den Amtsinhaber lässt sich vermutlich auf Hollandes Aussagen im Wahlkampf und seine Wahlversprechen zurückführen. Viele Einwohner des wohlhabenden Elsass dürften befürchten, hierfür zahlen zu müssen. Ebenso haben sicherlich Ressentiments gegenüber Einwanderern bei der Stimmabgabe eine Rolle gespielt.
Freitag, 20. April 2012
Europafeinde oder wahlkampfbedingter Populismus?
Wenn man hier in Frankreich den Wahlkampf verfolgt, dann sieht man im Fernsehen sehr viele Veranstaltungen mit fahnenschwenkenden euphorischen Menschen. Die Tricolore ist allgegenwärtig. Auf Wahlplakaten wirbt etwa Präsident Sarkozy für ein "starkes Frankreich", während über dem Porträt von Marine le Pen (Front National) ein: "QUI! La France" zu lesen ist. Angesichts der krisenhaften Zeiten spielen viele französische Parteien - egal welcher Couleur - die nationalistische Karte. Gerne wird die "Diktatur aus Brüssel" angeprangert. Oder eine Reduzierung des "Immigrantenstroms" nach Frankreich gefordert.
In dieser Situation fordert Sarkozy nun eine Wiedereinführung von Grenzkontrollen in EU-Ländern und bekommt dabei überraschenderweise Rückendeckung aus Deutschland. Von jener Bundesregierung, die Dänemarks Grenzkontrollen im Sommer 2011 noch kritisiert hatte. Aus Berlin heißt es dazu, man wolle den nationalen Regierungen und nicht Brüssel die Entscheidung bezüglich möglicher Grenzkontrollen überlassen.
Nachdem der Euro bereits einige Kratzer abbekommen hat, wäre eine Einschränkung der Freizügigkeit ein weiterer Rückschlag für Europa. Das Schengener Abkommen stellt eine der größten Errungenschaften der Europäischen Union dar und steht wie kaum etwas anderes für die europäische Einheit. Für Bürger der EU ist ganz Europa Inland. Wenn ich über den Rhein nach Deutschland fahre, merke ich nur an den Verkehrsschildern, dass ich mich nun in einem anderen Mitgliedsstaat befinde. Die Gebäude des hiesigen Grenzübergangs sind fast alle abgerissen worden. Wo man früher mit Tempo 30 an einem Grenzhäuschen vorbeituckerte, düst man heute auf einem gut ausgebauten Autobahnabschnitt mit Tempo 110 km/h entlang. Das ist nicht nur praktisch. Wenn jede Woche Tausende Franzosen und Deutsche im Nachbarland zum Einkauf oder zur Arbeit fahren, überqueren sie keine Grenze. Es gibt keine Grenzen zwischen den Ländern und keine Grenze im Kopf. Wenn sie dann noch mit der eigenen Währung, sprich dem Euro, auch im Nachbarland einkaufen können, ist die psychologische Wirkung nicht zu unterschätzen.
Ja, Europa ist Binnenland. Aber einige Politiker scheinen keine "Europäer" zu sein. Vielleicht wird momentan aber angesichts des französischen Wahlkampfs auch nur die populistische Schiene gefahren und der deutsche Beitrag ist in diesem Zusammenhang lediglich als Wahlkampfhilfe zu verstehen.
In dieser Situation fordert Sarkozy nun eine Wiedereinführung von Grenzkontrollen in EU-Ländern und bekommt dabei überraschenderweise Rückendeckung aus Deutschland. Von jener Bundesregierung, die Dänemarks Grenzkontrollen im Sommer 2011 noch kritisiert hatte. Aus Berlin heißt es dazu, man wolle den nationalen Regierungen und nicht Brüssel die Entscheidung bezüglich möglicher Grenzkontrollen überlassen.
Nachdem der Euro bereits einige Kratzer abbekommen hat, wäre eine Einschränkung der Freizügigkeit ein weiterer Rückschlag für Europa. Das Schengener Abkommen stellt eine der größten Errungenschaften der Europäischen Union dar und steht wie kaum etwas anderes für die europäische Einheit. Für Bürger der EU ist ganz Europa Inland. Wenn ich über den Rhein nach Deutschland fahre, merke ich nur an den Verkehrsschildern, dass ich mich nun in einem anderen Mitgliedsstaat befinde. Die Gebäude des hiesigen Grenzübergangs sind fast alle abgerissen worden. Wo man früher mit Tempo 30 an einem Grenzhäuschen vorbeituckerte, düst man heute auf einem gut ausgebauten Autobahnabschnitt mit Tempo 110 km/h entlang. Das ist nicht nur praktisch. Wenn jede Woche Tausende Franzosen und Deutsche im Nachbarland zum Einkauf oder zur Arbeit fahren, überqueren sie keine Grenze. Es gibt keine Grenzen zwischen den Ländern und keine Grenze im Kopf. Wenn sie dann noch mit der eigenen Währung, sprich dem Euro, auch im Nachbarland einkaufen können, ist die psychologische Wirkung nicht zu unterschätzen.
Ja, Europa ist Binnenland. Aber einige Politiker scheinen keine "Europäer" zu sein. Vielleicht wird momentan aber angesichts des französischen Wahlkampfs auch nur die populistische Schiene gefahren und der deutsche Beitrag ist in diesem Zusammenhang lediglich als Wahlkampfhilfe zu verstehen.
Freitag, 13. April 2012
Écomusée d’Alsace - ein lebendiges Museumsdorf
Den Reiz an einem Besuch im Écomusée macht vor allem die Lebendigkeit des Museums aus. Dorfbewohner gehen ihrem Tagwerk nach und erlauben einen Einblick in den damaligen Alltag. So kann man beispielweise den Bewohnern in der Schmiede, der Schnapsbrennerei (mit Verköstigung), der Töpferei, der Küche oder auf dem Bauernhof bei der Arbeit über die Schulter schauen. Zudem geben sie dem Besucher fachkundige Erklärungen (auf Französisch). Hierbei sollte man sich nicht scheuen, die Museumsmitarbeiter auch einfach einmal auf Deutsch anzusprechen. Die meisten von ihnen sind ältere Elsässer, die sehr gut Deutsch sprechen und gerne auf individuelle Fragen eingehen.
Wer während des Besuchs seinen Blick nach oben richtet, wird weitere Dorfbewohner entdecken. Allerdings handelt es sich bei diesen schwarz-weiß gefiederten Freunden nicht um Angehörige der Gattung Homo sapiens, sondern um Störche. Nahezu auf jedem Gebäude befindet sich ein Nest von Meister Adebar.
Den Blick sollte man gleichwohl nicht nur nach oben, sondern auch in die einzelnen Gebäude richten. Nahezu jedes Haus ist begehbar und authentisch im damaligen Stil eingerichtet. Wenn man sich in den kärglich eingerichteten Zimmern befindet, dann verschwindet jegliche Romantik und man ist heilfroh über seine eigenen vier Wände mit einer funktionierenden Heizung. Wer mehr über das jeweilige Gebäude erfahren möchte, der nutzt die davorstehende Infotafel mit integrierten Audio-Erklärungen (Französisch, Deutsch, Englisch).
Da der Museumsbesuch Kopf und Beine in Anspruch nimmt, bieten ein kleiner Sommergarten mit Bistro sowie ein Restaurant die Möglichkeit zur Regeneration. Die jüngsten Besucher freuen sich außerdem über die Fahrt in einem Karussell.
Alles in allem lässt sich festhalten, dass ein Besuch im Écomusée d’Alsace eine eindeutige Empfehlung ist. Wenn Familienmitglieder oder Freunde bei uns für ein paar Tage zu Gast sind, dann zeigen wir ihnen stets das Museumsdorf bei Ungersheim. Selbst nach mehreren Besuchen gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Ein Grund hierfür ist unter anderem das ständig wechselnde Programm, das abhängig von der Jahreszeit spezielle Veranstaltungen bietet. Aber selbst für einen ruhigen Sonntagsspaziergang ist das Écomusée die richtige Adresse.
Sonntag, 26. Februar 2012
Karneval in Mulhouse
Wenn in Baden oder in Basel über das Elsass und seine Bewohner gesprochen wird, dann kann in diesem Zusammenhang durchaus der Begriff Waggis (Hochalemannisch) bzw. Wackes (Niederalemannisch) fallen. Früher eher abwertend, heute jedoch mehr scherzhaft gemeint, war bzw. ist dies die umgangssprachliche Bezeichnung für die elsässischen Nachbarn.
Aus dem Begriff entwickelte sich eine Figur, welche sich zu einem elementaren Bestandteil der Basler Fasnacht sowie des Karnevals in Mulhouse entwickelt hat. Der Waggis stellt einen Tagelöhner in der Kleidung eines elsässischen Gemüsebauern dar. Seine besonderen Merkmale sind sein blaues Hemd, die weiße Hose und das rote Halstuch. Auffällig sind zudem seine imposante Haarpracht sowie seine rote Nase.
Während des Karnevalsumzugs gibt sich der Waggis als Schelm, der sich unter die Zuschauer mischt und sie mit Konfetti bewirft (oder es ihnen in die Kleidung stopft), aber auch Obst und Süßigkeiten verteilt. Die Fotos in diesem Post vermitteln einen kleinen Eindruck vom Karneval in Mulhouse.
Aus dem Begriff entwickelte sich eine Figur, welche sich zu einem elementaren Bestandteil der Basler Fasnacht sowie des Karnevals in Mulhouse entwickelt hat. Der Waggis stellt einen Tagelöhner in der Kleidung eines elsässischen Gemüsebauern dar. Seine besonderen Merkmale sind sein blaues Hemd, die weiße Hose und das rote Halstuch. Auffällig sind zudem seine imposante Haarpracht sowie seine rote Nase.
Während des Karnevalsumzugs gibt sich der Waggis als Schelm, der sich unter die Zuschauer mischt und sie mit Konfetti bewirft (oder es ihnen in die Kleidung stopft), aber auch Obst und Süßigkeiten verteilt. Die Fotos in diesem Post vermitteln einen kleinen Eindruck vom Karneval in Mulhouse.
Donnerstag, 26. Januar 2012
Wir reden auch Elsässisch

Eine Zweisprachigkeit, wie sie nach außen hin - vor allem, um den hiesigen Wirtschaftsstandort attraktiv zu machen - suggeriert wird, existiert nur bedingt. Das Elsässisch ist eine Sprache, die im Verborgenen, im Familienkreis, mit guten Bekannten und Freunden gesprochen wird. Im öffentlichen Erscheinungsbild und im Alltag taucht sie jedoch nur selten auf. Selbst Schilder und Wegweiser geben ihr Wissen komplett auf Französisch preis. Sicher, es gibt Ausnahmen. So trifft man in Ortskernen auf einige Schilder mit bilingualen Straßennamen. Verhältnisse wie etwa in der Bretagne existieren aber nicht. Das mag auf den ersten Blick verwundern, da das Elsässisch offiziell die am meisten gesprochene Regionalsprache in Frankreich ist.
Im Zuge der Französischen Revolution und des aufkeimenden Nationalismus setzte in Frankreich eine rigide Sprachpolitik ein. In der Folgezeit wechselte die Kontrolle über das Elsass zwar mehrmals zwischen Paris und Berlin. Beiden Herrschern waren jedoch gemeinsam, dass sie mit harter Hand regierten und eine strenge Kulturpolitik vollzogen. Ein ganz neues Niveau erreichten diese Repressalien nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und des Sieges über Nazi-Deutschland. Deutsch und somit auch seine Dialekte waren nun die Sprache des Feindes. Um ein "gueti Franzose" zu sein und sich endgültig vom Vorwurf des Separatismus zu befreien, gaben viele Elsässer ihre Identität und Kultur auf. Die französische Sprachpolitik erreichte neue Dimensionen. Deutsch und Elsässisch wurden aus dem öffentlichen Leben und dem Schulunterricht verbannt. So mancher Schüler handelte sich eine Tracht Prügel ein, wenn er dennoch in seinem Dialekt sprach.
Daraufhin erlebte das Elsässisch einen stetigen Rückgang. Eltern sprachen untereinander zwar noch ihre Mundart, für die Kinder wurde Französisch jedoch zur ersten Sprache. So hört man heute überwiegend ältere Leute Elsässisch miteinander reden. Fast alle Jüngeren unterhalten sich auf Französisch. Man wird kaum Personen unter 40 Jahren treffen, die sich im Dialekt unterhalten. Fragt man jemanden, ob er auch Elsässisch spreche, kommt oft die Antwort, dass sich die Kenntnisse auf ein paar Brocken beschränken und lediglich die Eltern oder Großeltern in der Mundart miteinander reden.
Immerhin gibt es seit mehreren Jahren kulturelle Initiativen, die den Erhalt des Elsässischen fördern. Im Fernsehen laufen einige Programme im lokalen Dialekt. Zudem erfreut sich der bilinguale Unterricht (Französisch-Deutsch) an Schulen zunehmender Beliebtheit.
Im Alltag unterhalte ich mich des Öfteren auf Deutsch. Sei es nun mit dem Heizungsmonteur, dem Metzger oder Freunden und Bekannten aus dem Ort. In jedem Fall sind das immer Personen, die ich gut kenne oder die selbst die Initiative ergreifen. Wenngleich es hier in der Region sehr viele Menschen gibt, die Elsässisch und/oder Deutsch sprechen, lässt sich ihre Anzahl kaum abschätzen. Das Elsässisch ist eben eine Sprache im Verborgenen.
Montag, 16. Januar 2012
Vogesen - Das Wintersportgebiet Le Markstein - Teil II
In einem früheren Post hatte ich bereits vom Vogesen-Wintersportgebiet Le Markstein berichtet (http://ein-flensburger-im-elsass.blogspot.com/2011/03/vogesen-das-wintersportgebiet-le.html). Nun liefere ich einige aktuelle Bilder vom gestrigen Sonntag nach. Bei allem Spaß, den die dortigen Besuche mit sich bringen, gibt es durchaus eine Schattenseite. Das kleine Markstein ist dem Besucheransturm schlichtweg nicht gewachsen. So braucht man eine Menge Geduld, wenn man am Skilift Schlange steht, im Restaurant über eine Stunde auf sein Essen wartet oder auf dem Rückweg mit dem Auto im Stau steht. Bei Elsässern scheint Le Markstein ein sehr beliebtes Wochenendziel zu sein.
Sonntag, 8. Januar 2012
Galette des Rois - Der Kampf um die Krone
In mehreren europäischen Ländern gibt es die Tradition, am 6. Januar, dem Dreikönigstag, einen so genannten Dreikönigskuchen zu essen. Auch in Frankreich kennt man diesen Brauch. Hier gibt es zwei grundsätzliche Versionen des Galette des Rois. Zum einen als brioche (Hefekuchen) und zum anderen als feuilleté (Blätterteiggebäck). Im Elsass ist vor allem die letzere Variante sehr beliebt.
In den Kuchen wird eine Porzellanfigur (in früheren Zeiten war es eine Bohne) eingebacken. Ursprünglich handelte es sich hierbei um religiöse Figuren wie etwa das Jesuskind oder die Heiligen Drei Könige. Heutzutage kann man allerdings auch Tim & Struppi oder Asterix & Obelix in seinem Gebäck finden.
Wer auf das Objekt der Begierde in seinem Kuchenstück stößt, bekommt eine Krone aus Pappe überreicht und darf sie einen Tag lang tragen. Verständlicherweise ist dieser Brauch vor allem bei Kindern sehr beliebt. Bisweilen erlebt man sogar einen Anschauungsunterricht in Sachen Politik und Geschichte. Zum Beispiel dann, wenn die Thronfolge nicht von allen akzeptiert wird und es zu einem erbitterten Machtkampf zwischen den Kontrahenten kommt. Möglicherweise bleibt das Königreich sogar ganz ohne Herrscher, falls die zerbrechliche Pappkrone, das Symbol der Autorität, während der Auseinandersetzungen irreparablen Schaden nimmt. Damit es gar nicht zu solchen unschönen Szenen kommt, legen die Eltern daher am besten schon zuvor das Rotationsprinzip fest. So darf jeder einmal die Krone haben und die Kinder merken: Es lebe die Demokratie!
Wer auf das Objekt der Begierde in seinem Kuchenstück stößt, bekommt eine Krone aus Pappe überreicht und darf sie einen Tag lang tragen. Verständlicherweise ist dieser Brauch vor allem bei Kindern sehr beliebt. Bisweilen erlebt man sogar einen Anschauungsunterricht in Sachen Politik und Geschichte. Zum Beispiel dann, wenn die Thronfolge nicht von allen akzeptiert wird und es zu einem erbitterten Machtkampf zwischen den Kontrahenten kommt. Möglicherweise bleibt das Königreich sogar ganz ohne Herrscher, falls die zerbrechliche Pappkrone, das Symbol der Autorität, während der Auseinandersetzungen irreparablen Schaden nimmt. Damit es gar nicht zu solchen unschönen Szenen kommt, legen die Eltern daher am besten schon zuvor das Rotationsprinzip fest. So darf jeder einmal die Krone haben und die Kinder merken: Es lebe die Demokratie!
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