Der "deutsche" Papst besucht die Heimat. Am 24. und 25. September verweilt Benedikt XVI. in Freiburg im Breisgau. Nicht weit entfernt, auf der anderen Seite des Rheins, wurde am 21.Juni 1002 in Eguisheim Bruno von Egisheim-Dagsburg (1002-1054) geboren. Als er im Jahr 1049 durch das Volk und den Klerus von Rom zum Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gewählt wurde, war er damit der vierte "deutsche" Papst (von mittlerweile acht).
Leo IX. galt als Mann des Volkes. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern unternahm er viele Reisen und war somit an zahlreichen Orten präsent. Zudem trat Leo IX. als emsiger Reformer in Erscheinung. Dabei ging er vor allem gegen den Kauf und Verkauf von kirchlichen Ämtern, Pfründen und Privilegien vor.
Darüber hinaus fällt in seine Zeit die Spaltung (Schisma) zwischen der orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche. Auf Veranlassung des byzantinischen Kaisers kam es zu Verhandlungen über eine Wiederherstellung der kirchlichen Einheit. Als diese jedoch am Streit zwischen den beiden Parteien scheiterte - u.a. in Fragen zum Gebrauch ungesäuerten Brotes für die Eucharistie -, exkommunzierte Leo IX. im Jahr 1054 den Patriarchen von Konstantinopel. Wenngleich sich die Entfremdung zwischen Ost- und Westkirche über Jahrhunderte hingezogen hatte, so war dieses Ereignis dennoch entscheidend für die endgültige Trennung.
Im selben Jahr starb Papst Leo IX. Er war mit einem Heer nach Süditalien gezogen, um die dortigen Normannen zu vertreiben. Bei der Schlacht von Civitate unterlagen seine Truppen. Der Papst kam in Gefangenschaft. Erst nach mehrmonatiger Haft wurde er als schwerkranker Mann in die Freiheit entlassen und starb kurz darauf.
In seinem Geburtsort Eguisheim ist Leo IX. noch heute omnipräsent. Eine Tafel erinnert an den berühmten Einwohner. In der Ortsmitte ist ihm zu Ehren ein Brunnen gewidmet. Ebenso gedenkt ihm die dahinter stehende kleine St. Leo-Kapelle. In ihr findet der Besucher Szenen aus dem Leben des vierten "deutschen" Papstes.
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