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Donnerstag, 4. Dezember 2014

Trauerflor im Elsass wegen Gebietsreform

Wer momentan im Elsass unterwegs ist, dem dürfte der schwarze Trauerflor an Straßenschildern elsässischer Ortschaften auffallen. Der Hintergrund ist, dass Paris eine Gebietsreform plant. Der finanziell klamme französische Staat will Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne zu einer Region fusionieren, um Geld zu sparen. Für viele Elsässer kommt dies einem Todesstoss für ihre Region gleich - daher der Trauerflor.

Im Elsass ist der Protest groß. Neben besagtem Trauerflor sieht man viele Autos mit dem Aufkleber "Touche pas à mon Alsace" ("Rühr mein Elsass nicht an."). In Colmar wurde der Miniausgabe der Freiheitsstatue ein rot-weisser Schal umgehängt. Eine Demonstration reiht sich an die nächste. Ob es zur Gebietsreform kommt, entscheiden aber nicht die Elsässer, sondern Paris. Vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn die Elsässer im vergangenen Jahr mit "Ja" zum Elsässischen Landrat gestimmt hätten.


Dienstag, 26. August 2014

Parc du Petit Prince bei Ungersheim

Knapp zwei Jahre nach der Schließung des Bioscope hat auf demselben Gelände am 1. Juli 2014 der Parc du Petit Prince seine Tore geöffnet. Wie der Name schon erahnen lässt widmet er sich thematisch dem Kleinen Prinzen, dem berühmten Märchen des französischen Autors und Piloten Antoine Saint-Exupéry.

Die kreisförmige Anlage mit ihren Wasserkanälen wurde beibehalten. Ebenso wurden fast alle Gebäude übernommen. Die meisten Attraktionen sind hingegen neu. Natürlich stehen sie ganz im Zeichen des Kleinen Prinzen. Höhepunkt ist sicherlich ein Ballonaufstieg, der  einen tollen Blick auf die Vogesen und die Rheinebene bietet.

Scheinbar hat man aus den Fehlern des Bioscope gelernt. Sämtliche Beschriftungen und Beschreibungen sind nun auf Deutsch, Englisch und Französisch, so dass auch Besucher aus Deutschland und Schweiz sich zurechtfinden. Außerdem gibt es an jeder Attraktion freundliches und zuvorkommendes Parkpersonal.
Mit seiner Liebe zum Detail und seinen gelungenen Atmosphäre schafft es der Park, die gewünschte Zielgruppe (Familie mit jüngeren Kindern) anzusprechen. Gute Voraussetzungen also, damit dem Parc au Petit Prince ein längeres Leben als dem Bioscope beschieden ist.


Samstag, 19. Juli 2014

Ausnahmen bei Ausländer-Maut - eine bayerische Realsatire

Kürzlich habe ich den Film Und Äktschn! des bayerischen Kabarett-Urgesteins Gerhard Polt rezensiert. Darin spielt er einen leidlich begabten Amateurfilmer, der zusammen mit einer untalentierten Ansammlung von Laien einen Film über den Privatmenschen Adolf Hitler drehen will. Der Zuschauer bekommt genau das, was man von Polt aus seinen früheren Filmen kennt. Eine Realsatire par excellence.

Eine bayerische Realsatire der anderen Art liefert momentan die CSU ab. Seit dem Bundestagswahlkampf 2013 fordert sie vehement eine PKW-Maut für Ausländer. Bekanntlich sind die Planungen zu dieser euphemistisch Infrastrukturabgabe genannten Gebühr mittlerweile auf der Zielgeraden. Da kommt plötzlich aus Bayern die Initiative, Ausnahmen zuzulassen.

Landkreise entlang der Grenzen sollten ausgenommen werden, da man Nachteile für die lokale Wirtschaft befürchte. Wahnsinn, was für eine Erkenntnis! Aber dann steht doch die Frage im Raum, für wen man den administrativen Aufwand noch betreibt. Nach Deutschland verirren sich ja nun nicht allzu viele europäische Urlauber. Und für die paar Niederländer, die ihren Wohnwagen nach Süden schleppen, dürfte sich der Aufwand wohl kaum lohnen.


Montag, 30. Juni 2014

Chateau de Hohlandsbourg erstrahlt in neuem Glanz

Fast drei Jahre war die Hohlandsburg aufgrund von Umbauarbeiten nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Die lange Wartezeit hat sich aber gelohnt. Zu den Neuerungen gehören beispielsweise eine Freilichtbühne sowie der umgebaute und erweiterte Gastronomiebereich. Besonders interessant finde ich die moderne, interaktive Dauerausstellung, in welcher der Besucher Wissenswertes über Burg und Region erfährt. Eine temporäre Sonderausstellung informiert zudem über die umfangreichen Arbeiten.


Während unseres Besuchs standen mittelalterliche Musik, Tänze und Spiele auf dem Programm. Vor allem im Sommer gibt es zahlreiche solcher Sonderveranstaltungen. Wer wissen möchte, was aktuell geboten wird, schaut am besten einfach auf der Website vorbei. Besonders lohnenswert ist übrigens auch ein Rundgang auf der Burgmauer, von der man einen großartigen Ausblick auf die Rheinebene, den Schwarzwald, die Vogesen und einige Burgruinen (u.a. die Pflixburg) hat.

Montag, 26. Mai 2014

Angst und Frust - Sieg der französischen Rechtsextremen bei der Europawahl

Geschichte wiederholt sich nicht. Historische Vorgänge sind viel zu komplex, als dass sie  noch einmal identisch ablaufen würden. Wohl aber können sich bestimmte Muster wiederholen. In Zeiten von Krisen etwa brauchen Menschen oftmals einen Sündenbock. Immer wieder gerne werden Minderheiten genommen. In Deutschland beispielsweise warf man während der Pestepidemien im Mittelalter den Juden die Brunnenvergiftung vor, während der Kleinen Eiszeit kam es zu umfangreichen Hexenverfolgungen und in der NS-Zeit machte man wiederum die Juden verantwortlich.

In Europa sieht man dieses Muster aktuell erneut. Im Angesicht der Globalisierung und der Krise in Europa machen sich Verunsicherung, Angst und Frust breit. Überall sind nationalistische Tendenzen auszumachen. Die einfachen Antworten auf komplexe Fragen bieten wieder einmal die Rechtsextremen. 26 Prozent der Stimmen konnte die Front National bei der gestrigen Europawahl gewinnen. Damit war sie die stärkste politische Kraft in Frankreich.

Einwanderung, sozialer Abstieg, Kriminalität, Arbeitslosigkeit: auch in Frankreich gibt es zahlreiche Ängste, die von der Front National geschickt bedient werden. Ein weiterer Grund für den Aufschwung der Rechtsextremen ist die desolate Regierung Hollande. Angetreten war Hollande mit einem Wahlkampf im Stil von Obama. Den großen Worten folgten aber keinerlei Taten. Die Frustration darüber ist entsprechend groß. Zudem liebt man es in Frankreich genauso wie in Deutschland über die Europäische Union und "Brüssel" verbal herzuziehen und die Verantwortung für alle Missstände (Stichwort Sündenbock) in die Schuhe zu schieben.

Keine Frage, es ist in den vergangenen Jahren in Europa einiges schief gelaufen. Es mangelt bisher an demokratischer Legitimation und Transparenz. Daran haben allerdings die Nationalstaaten einen großen Anteil. Partikularinteressen vertreten, so viel wie möglich vom Kuchen abstauben und nachher die EU verantwortlich machen, das ist das grundsätzliche Problem. Auch mangelt es an einer gemeinsamen Identität. Ein weiterer Punkt, wo die Politiker geschlafen haben.

Die europäische Idee ist in ihrem Kern eine großartige. Noch nie ging es in Europa so vielen Menschen so gut. Wer das nicht glaubt, der sollte einmal ein paar Geschichtsbücher aufschlagen. Den heutigen Wohlstand und Frieden haben wir in einem nicht geringen Maße der europäischen Einigung zu verdanken. Zudem: Ein Zurück gibt es nicht. Die Globalisierung ist unumkehrbar. Wer nicht mitmachen will, der ist raus dem Spiel. Das ist ebenfalls eine Lehre der Geschichte.

Dienstag, 6. Mai 2014

Burg Landskron

Die Burg Landskron hatte in ihrer langen Geschichte zahlreiche Bewohner. Ritter, liebeskranke Adlige und Affen waren nur einige davon. Die Ruine der Höhenburg thront auf dem Landskronberg im französisch-schweizerischen Grenzgebiet. Erstmalige urkundliche Erwähnung fand die Burg im Jahr 1297. Damalige Herren waren die Münch von Basel. Nach dem Aussterben der Münch wechselte Landskron 1461 in den Besitz der Reich von Reichenstein, 1504 an die Markgrafen von Baden.

Angesichts der fortschreitenden Technologie, Schießpulver und Kanonen unterzogen die Burgherren in der Folgezeit Landskron mehrerer Umbauarbeiten und Verstärkungen. Dennoch ging die Burg 1637 im Dreißigjährigen Krieg kampflos an die Schweden über. Diese gaben sie an die Franzosen weiter. Der Westfälischen Frieden sprach die Festung zwar dem Markgrafen zu. Frankreich verweigerte jedoch die Rückgabe und machte die Landskron zu einer Garnison und einem Staatsgefängnis für überwiegend politisch Gefangene.

Der bekannteste von ihnen war der in New Orleans geborene Bernard Duvergez, der 1769 wegen "ungebührlichen Verhaltens" inhaftiert wurde. Tatsächlich hatte er eine Liebesbeziehung mit einer Dame am Hof. Als während der Französischen Revolution alle Gefängnisse nach politischen Gefangenen durchsucht wurden, fand man auch Duvergez. Dieser war nach 21 Jahren Kerkerhaft jedoch körperlich und geistig stark angegriffen und verstarb kurze Zeit später. Der Legende nach hatte er zuvor noch einmal besagte Dame in die Arme schließen können. Angeblich hatte sie in all den Jahren niemals aufgehört nach ihm zu suchen.

Im Zuge der Befreiungskriege nahmen im Jahr 1813 Truppen aus Bayern und Österreich die Landskron ein. Anschließend plünderte die Bevölkerung die Burg. Nach einem Feuer und der Sprengung durch bayerische und österreichische Soldaten wurde Landskron zerstört und danach als Steinbruch genutzt. 1970 zogen neue Bewohner ein. Zehn Jahre lang besiedelten Berberaffen die Ruine.

1984 erwarb dann der Verein Pro Landskron die Burg und widmet sich seitdem der Instandhaltung. In zwei großen Renovationsetappen wurden 1988-89 und 1998-99 weite Teile der Anlage konsolidiert. Für die Zukunft ist eine weitere Renovationsetappe geplant. Vor allem soll eine Infrastruktur geschaffen werden, um die Landskron für grenzüberschreitenden Aktivitäten nutzbar zu machen.

Wer die Burgruine besichtigen möchte, parkt sein Fahrzeug am besten am Bahnhof in Leymen. Von dort aus folgt man einfach den Schildern. In der noch immer eindrucksvollen Ruine warten mehrsprachige Info-Tafeln (Deutsch, Englisch, Französisch) auf den interessierten Besucher.

Montag, 5. Mai 2014

Burg Mörsberg / Morimont

Die Ruine der Burg Mörsberg (frz. Morimont) liegt auf einem 532 Meter hohen Felsvorsprung im französisch-schweizerischen Grenzgebiet, 40 Kilometer südwestlich von Mülhausen (frz. Mulhouse) und 45 Kilometer westlich von Basel. Die Entstehungszeit der Burg wird in das 12. Jahrhundert datiert. Aus einer urkundlichen Erwähnung geht hervor, dass die Herren von Mörsberg Vasallen der Grafen von Pfirt (frz. Ferrette) waren.

Im Laufe ihrer Geschichte wechselte die Burg mehrmals den Besitzer. Unter anderem durften sich die Habsburger Herren von Mörsberg nennen. Beim großen Erdbeben von 1356 erlitt die Burg wie viele andere Gebäude der Region schwere Beschädigungen. Ab dem 15. Jahrhundert kam es zu großangelegten Erneuerungen und Umbauarbeiten als sich Kanonen zunehmend in der Kriegsführung durchsetzten. Mächtige Rondelle sollten den Schutz der Burg verbessern.

Dennoch war Mörsbergs Schicksal mit dem Aufkommen des Schießpulvers besiegelt. Im Jahr 1637 zerstörten französische Truppen die Burg. In der Folgezeit wurde die Burg zunehmend dem Verfall preisgegeben und als Steinbruch genutzt. 1826 trat Mörsberg noch einmal ins Rampenlicht als schweizerische Jura-Patrioten hier den Schwur leisteten, das Jura von der Vorherrschaft Berns zu befreien. Mehr als 150 Jahre später hatte ihre Bestreben mit der Gründung des Schweizer Kantons Jura schließlich Erfolg.

Seit 1901 kümmern sich die "Freunde von Morimont" um die Instandhaltung der Burgruine. Obwohl der Zahn der Zeit an der Burg genagt hat, sind die Strukturen immer noch klar erkennbar. Bemerkenswert ist Mörsberg aufgrund des Baumaterials. Die Burg ist im Elsass die einzige aus Kalkstein. Erwähnenswert ist auch das gut erhaltene Kellergewölbe, das sich unter den ehemaligen Wohnanlagen befindet. Vor Ort informieren Info-Tafeln auf Deutsch und Französisch über die einzelnen Burgabschnitte.


Wer die Burg besichtigen möchte, fährt zunächst zum Dörfchen Oberlarg. Von dort nimmt man die D41 Richtung Levoncourt. Nach rund einem Kilometer befindet sich auf der linken Seite ein Weg, der zu einer Herberge führt. Kostenlose Parkplätze stehen zur Verfügung. Nach einem zehnminütigen Spaziergang durch den Wald (einfach den Schildern folgen) erreicht man schließlich die Burgruine.

Dienstag, 29. April 2014

Hartmannswillerkopf / Vieil Armand - eine Reise nach Mittelerde und in den Ersten Weltkrieg

Bin ich hier im Film Herr der Ringe gelandet? Jeden Moment warte ich darauf, dass ein Hobbit um die Ecke kommt. Das passiert zum Glück nicht. Denn ganz ehrlich: Ich gehöre zu den geschätzt weltweit fünf Menschen, die mit Tolkiens Fantasy-Epos rein gar nichts anfangen können. Spannend finde ich allerdings wie Tolkiens Schaffen durch die Erfahrung des Ersten Weltkriegs beeinflusst wurde.

Blick auf den Friedhof
Wer sich auf eine Wanderung durch die Landschaft hinter der Gedenkstätte Hartmannswillerkopf begibt, der glaubt sich beim Anblick der Erdhäuser mit ihren kleinen Schornsteinen (Kasematten) tatsächlich in Mittelerde. Aber auch die Schützengräben und Granattrichter sind nicht zu übersehen. Im Ersten Weltkrieg fanden auf dem Hartmannswillerkopf verlustreiche Kämpfe zwischen Deutschen und Franzosen statt.

Granattrichter
Dies hing vor allem mit der strategisch günstigen Lage der in den südlichen Vogesen gelegenen Bergkuppe zusammen. Von dem Schlamm, Kot und Urin, den Leichenteilen und den Munitionsresten ist heute auf dem Menschenfresser nichts mehr zu sehen. Dennoch lässt sich der blutige Irrsinn angesichts der gut erhaltenen Anlagen erahnen. Rund 30.000 Soldaten bezahlten die erbitterte Auseinandersetzung mit ihrem Leben.

Kasematten und Freundschaftsbaum
Heute befindet sich auf dem Hartmannswillerkopf eine Gedenkstätte. Wer mit dem Auto anreist, fährt am besten zunächst in das Örtchen Wattwiller und folgt von dort aus den Schildern Vieil Armand. Parkmöglichkeiten gibt es direkt neben der Gedenkstätte.

Diese besteht aus einem Friedhof und einer Krypta mit jeweils einem evangelischen, jüdischen und katholischen Altar. Momentan gibt es Bestrebungen, aus der Gedenkstätte einen deutsch-französischen Erinnerungsort zu machen. Ein kleines Bäumchen der Freundschaft wurde immerhin schon einmal gepflanzt.


Schützengräben
Hinter dem Friedhof führt ein Weg zu den Militäranlagen. Hierbei sollte man unbedingt auf den Wegen bleiben. Es droht nämlich Verletzungsgefahr durch scharfkantige Metallteile und Stacheldrahtreste. Zudem: Wer weiß, was sich angesichts der heftigen Kämpfe noch alles im Unterholz befindet? Sicherlich keine Hobbits.

Dienstag, 25. März 2014

Flammkuchen - eine elsässische Spezialität

Der Flammkuchen (elsässisch: Flammekueche, frz. tarte flambée) ist eine Spezialität aus dem Elsass sowie den benachbarten Regionen Pfalz und Baden. Die "deutsche Pizza" besteht aus einem dünn ausgerollten Brotteig-Boden. Der traditionelle Belag setzt sich aus Zwiebeln, Speck und Schmand zusammen. Mittlerweile gibt es aber zahlreiche Varianten, darunter selbst süße Versionen.

Auf dem Foto ist eine Variante mit Münster-Käse zu sehen. Dieser Käse kommt, wie der Name schon vermuten lässt, aus dem elsässischen Münstertal (frz. Vallée de Munster).

Samstag, 8. März 2014

Le Vaisseau in Straßburg - Wissenschaft für Kinder

Viele Museen sind grundsätzlich spannend, haben aber für Kinder einen entscheidenden Nachteil. Sie dürfen nichts anfassen, nichts selbst ausprobieren. Das ist im Straßburger Le Vaisseau anders. Dort dürfen Kinder selbst aktiv werden. Le Vaissau (dt.: Schiff) ist eine wissenschaftliche Einrichtung, die sich explizit an Kinder und Teenager richtet.

Unter dem Motto Wissenschaft macht Spaß! spielen und experimentieren sie allein oder zusammen mit den Eltern in verschiedenen interaktiven Ausstellungen. Auf diese Weise werden die jungen Entdecker beispielsweise zu Architekten, Nachrichtensprechern oder Hydrologen. Sämtliche Ausstellungen und Erklärungen sind dreisprachig (Deutsch, Englisch, Französisch). Zudem laden wechselnde Sonderausstellungen zum mehrmaligen Besuch ein.

Das Motto ist tatsächlich Programm. Bei unserem Besuch ist die Zeit wie im Fluge vergangen. Auch die Erwachsenen haben ihren Spaß. Wer sich zwischendurch stärken will, kann das im hauseigenen Bistro machen. Einziger Nachteil: Le Vaisseau ist bei Familien und Schulklassen sehr beliebt und deshalb häufig sehr gut besucht.

Donnerstag, 30. Januar 2014

Frankreichs Bekenntnis zu Europas kultureller Vielfalt

Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen verweist auf die kulturelle Vielfalt Europas als gemeinsames Erbe und setzt sich zum Ziel, Regional- und Minderheitensprachen zu wahren und zu fördern. Zahlreiche europäische Länder haben diese Charta unterzeichnet und ratifiziert.

Unterzeichnet hatte auch schon Frankreich (1999). Eine Ratifizierung blieb jedoch bisher aus. Schuld daran war und ist nach Expertenmeinung die Verfassung. Die sieht nämlich Französisch als Sprache der Republik vor. Frei nach dem Motto: "Du sollst keine anderen Sprachen neben mir haben!" Da der politische Wille zu einer Verfassungsänderung nicht vorhanden war, zogen die Jahre ins Land.

Bis zum 28.1.2014. An diesem Tag hat die französische Nationalversammlung (Assemblé nationale) mit großer Mehrheit beschlossen, die Charta zu ratifizieren und die Verfassung entsprechend zu ändern. Im Elsass begrüßen zahlreiche Stimmen aus Politik, Kultur und Wirtschaft die Entscheidung und erhoffen sich eine Stärkung der Zweisprachigkeit hier in der Region. Nachdem im Zuge der europäischen Krise in letzter Zeit in vielen europäischen Ländern nationalistische Tendenzen auszumachen waren, ist das endlich wieder einmal ein gute Nachricht für Europa.

Donnerstag, 9. Januar 2014

Zebrastreifen, Zebrastreifen, mancher wird es nie begreifen

Mit großen Augen sieht mich der Junge fragend an. Ich zucke nur mit den Schultern. Während ich am Zebrastreifen halte, fahren die Autos auf der Gegenfahrbahn ungerührt weiter. 1, 2, 3, viele. Keiner erbarmt sich, das Schulkind den Zebrastreifen passieren zu lassen.
Zebrastreifen

Schließlich ist die Gegenfahrbahn frei und der Junge überquert die Straße. Er bedankt sich bei mir mit einem Handzeichen. Ich nicke.

Anfangs habe ich mich gewundert, dass ältere Damen mir enthusiastisch zuwinken, wenn ich für sie am Zebrastreifen halte. Mittlerweile muss ich sagen: Situationen wie die oben geschilderte erlebe ich hier im Elsass täglich. Auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer wird nur selten Rücksicht genommen.

Mein persönliches Highlight ist in unserer Gemeinde eine unübersichtliche, von beiden Seiten ausgiebig beparkte Straße, die jeden Tag von zahlreichen Schulkindern überquert wird. Seit rund einem Jahr gilt in einem Abschnitt der Straße Tempo 30.

Eigentlich eine schöne Sache. Dumm nur, dass etliche Autofahrer glauben, dass das Tempolimit nicht für sie gilt. An guten Tagen ignoriere ich das, an schlechten (ganz, ganz selten) zwinge ich Egoisten zur Vollbremsung.

Zebrastreifen, Zebrastreifen...