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Montag, 26. Mai 2014

Angst und Frust - Sieg der französischen Rechtsextremen bei der Europawahl

Geschichte wiederholt sich nicht. Historische Vorgänge sind viel zu komplex, als dass sie  noch einmal identisch ablaufen würden. Wohl aber können sich bestimmte Muster wiederholen. In Zeiten von Krisen etwa brauchen Menschen oftmals einen Sündenbock. Immer wieder gerne werden Minderheiten genommen. In Deutschland beispielsweise warf man während der Pestepidemien im Mittelalter den Juden die Brunnenvergiftung vor, während der Kleinen Eiszeit kam es zu umfangreichen Hexenverfolgungen und in der NS-Zeit machte man wiederum die Juden verantwortlich.

In Europa sieht man dieses Muster aktuell erneut. Im Angesicht der Globalisierung und der Krise in Europa machen sich Verunsicherung, Angst und Frust breit. Überall sind nationalistische Tendenzen auszumachen. Die einfachen Antworten auf komplexe Fragen bieten wieder einmal die Rechtsextremen. 26 Prozent der Stimmen konnte die Front National bei der gestrigen Europawahl gewinnen. Damit war sie die stärkste politische Kraft in Frankreich.

Einwanderung, sozialer Abstieg, Kriminalität, Arbeitslosigkeit: auch in Frankreich gibt es zahlreiche Ängste, die von der Front National geschickt bedient werden. Ein weiterer Grund für den Aufschwung der Rechtsextremen ist die desolate Regierung Hollande. Angetreten war Hollande mit einem Wahlkampf im Stil von Obama. Den großen Worten folgten aber keinerlei Taten. Die Frustration darüber ist entsprechend groß. Zudem liebt man es in Frankreich genauso wie in Deutschland über die Europäische Union und "Brüssel" verbal herzuziehen und die Verantwortung für alle Missstände (Stichwort Sündenbock) in die Schuhe zu schieben.

Keine Frage, es ist in den vergangenen Jahren in Europa einiges schief gelaufen. Es mangelt bisher an demokratischer Legitimation und Transparenz. Daran haben allerdings die Nationalstaaten einen großen Anteil. Partikularinteressen vertreten, so viel wie möglich vom Kuchen abstauben und nachher die EU verantwortlich machen, das ist das grundsätzliche Problem. Auch mangelt es an einer gemeinsamen Identität. Ein weiterer Punkt, wo die Politiker geschlafen haben.

Die europäische Idee ist in ihrem Kern eine großartige. Noch nie ging es in Europa so vielen Menschen so gut. Wer das nicht glaubt, der sollte einmal ein paar Geschichtsbücher aufschlagen. Den heutigen Wohlstand und Frieden haben wir in einem nicht geringen Maße der europäischen Einigung zu verdanken. Zudem: Ein Zurück gibt es nicht. Die Globalisierung ist unumkehrbar. Wer nicht mitmachen will, der ist raus dem Spiel. Das ist ebenfalls eine Lehre der Geschichte.

Dienstag, 6. Mai 2014

Burg Landskron

Die Burg Landskron hatte in ihrer langen Geschichte zahlreiche Bewohner. Ritter, liebeskranke Adlige und Affen waren nur einige davon. Die Ruine der Höhenburg thront auf dem Landskronberg im französisch-schweizerischen Grenzgebiet. Erstmalige urkundliche Erwähnung fand die Burg im Jahr 1297. Damalige Herren waren die Münch von Basel. Nach dem Aussterben der Münch wechselte Landskron 1461 in den Besitz der Reich von Reichenstein, 1504 an die Markgrafen von Baden.

Angesichts der fortschreitenden Technologie, Schießpulver und Kanonen unterzogen die Burgherren in der Folgezeit Landskron mehrerer Umbauarbeiten und Verstärkungen. Dennoch ging die Burg 1637 im Dreißigjährigen Krieg kampflos an die Schweden über. Diese gaben sie an die Franzosen weiter. Der Westfälischen Frieden sprach die Festung zwar dem Markgrafen zu. Frankreich verweigerte jedoch die Rückgabe und machte die Landskron zu einer Garnison und einem Staatsgefängnis für überwiegend politisch Gefangene.

Der bekannteste von ihnen war der in New Orleans geborene Bernard Duvergez, der 1769 wegen "ungebührlichen Verhaltens" inhaftiert wurde. Tatsächlich hatte er eine Liebesbeziehung mit einer Dame am Hof. Als während der Französischen Revolution alle Gefängnisse nach politischen Gefangenen durchsucht wurden, fand man auch Duvergez. Dieser war nach 21 Jahren Kerkerhaft jedoch körperlich und geistig stark angegriffen und verstarb kurze Zeit später. Der Legende nach hatte er zuvor noch einmal besagte Dame in die Arme schließen können. Angeblich hatte sie in all den Jahren niemals aufgehört nach ihm zu suchen.

Im Zuge der Befreiungskriege nahmen im Jahr 1813 Truppen aus Bayern und Österreich die Landskron ein. Anschließend plünderte die Bevölkerung die Burg. Nach einem Feuer und der Sprengung durch bayerische und österreichische Soldaten wurde Landskron zerstört und danach als Steinbruch genutzt. 1970 zogen neue Bewohner ein. Zehn Jahre lang besiedelten Berberaffen die Ruine.

1984 erwarb dann der Verein Pro Landskron die Burg und widmet sich seitdem der Instandhaltung. In zwei großen Renovationsetappen wurden 1988-89 und 1998-99 weite Teile der Anlage konsolidiert. Für die Zukunft ist eine weitere Renovationsetappe geplant. Vor allem soll eine Infrastruktur geschaffen werden, um die Landskron für grenzüberschreitenden Aktivitäten nutzbar zu machen.

Wer die Burgruine besichtigen möchte, parkt sein Fahrzeug am besten am Bahnhof in Leymen. Von dort aus folgt man einfach den Schildern. In der noch immer eindrucksvollen Ruine warten mehrsprachige Info-Tafeln (Deutsch, Englisch, Französisch) auf den interessierten Besucher.

Montag, 5. Mai 2014

Burg Mörsberg / Morimont

Die Ruine der Burg Mörsberg (frz. Morimont) liegt auf einem 532 Meter hohen Felsvorsprung im französisch-schweizerischen Grenzgebiet, 40 Kilometer südwestlich von Mülhausen (frz. Mulhouse) und 45 Kilometer westlich von Basel. Die Entstehungszeit der Burg wird in das 12. Jahrhundert datiert. Aus einer urkundlichen Erwähnung geht hervor, dass die Herren von Mörsberg Vasallen der Grafen von Pfirt (frz. Ferrette) waren.

Im Laufe ihrer Geschichte wechselte die Burg mehrmals den Besitzer. Unter anderem durften sich die Habsburger Herren von Mörsberg nennen. Beim großen Erdbeben von 1356 erlitt die Burg wie viele andere Gebäude der Region schwere Beschädigungen. Ab dem 15. Jahrhundert kam es zu großangelegten Erneuerungen und Umbauarbeiten als sich Kanonen zunehmend in der Kriegsführung durchsetzten. Mächtige Rondelle sollten den Schutz der Burg verbessern.

Dennoch war Mörsbergs Schicksal mit dem Aufkommen des Schießpulvers besiegelt. Im Jahr 1637 zerstörten französische Truppen die Burg. In der Folgezeit wurde die Burg zunehmend dem Verfall preisgegeben und als Steinbruch genutzt. 1826 trat Mörsberg noch einmal ins Rampenlicht als schweizerische Jura-Patrioten hier den Schwur leisteten, das Jura von der Vorherrschaft Berns zu befreien. Mehr als 150 Jahre später hatte ihre Bestreben mit der Gründung des Schweizer Kantons Jura schließlich Erfolg.

Seit 1901 kümmern sich die "Freunde von Morimont" um die Instandhaltung der Burgruine. Obwohl der Zahn der Zeit an der Burg genagt hat, sind die Strukturen immer noch klar erkennbar. Bemerkenswert ist Mörsberg aufgrund des Baumaterials. Die Burg ist im Elsass die einzige aus Kalkstein. Erwähnenswert ist auch das gut erhaltene Kellergewölbe, das sich unter den ehemaligen Wohnanlagen befindet. Vor Ort informieren Info-Tafeln auf Deutsch und Französisch über die einzelnen Burgabschnitte.


Wer die Burg besichtigen möchte, fährt zunächst zum Dörfchen Oberlarg. Von dort nimmt man die D41 Richtung Levoncourt. Nach rund einem Kilometer befindet sich auf der linken Seite ein Weg, der zu einer Herberge führt. Kostenlose Parkplätze stehen zur Verfügung. Nach einem zehnminütigen Spaziergang durch den Wald (einfach den Schildern folgen) erreicht man schließlich die Burgruine.