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Donnerstag, 21. Juli 2011

Cité du train - Eisenbahnmuseum Mulhouse

Wer nach Mulhouse kommt, der sollte auf jeden Fall einen Abstecher ins Eisenbahnmuseum Cité du Train machen. Das 15.000 qm Museumsgelände unterteilt sich in zwei große Ausstellungsräume. Im ersten begeben sich Besucher auf eine Zeitreise. Mit Hilfe von Hörspielen, Geräuschen, Bildern und Lichteffekten ermöglicht die atmosphärische Inszenierung Geschichte zum Anfassen. In dieser ersten Halle erhalten die Besucher Informationen über die Geschichte der Eisenbahn von 1844 bis 1960. Die Ausstellung ist thematisch gegliedert: Ferienzüge, Bahnen und Berge, Offizielle Züge, Eisenbahnen und Krieg, Eisenbahner und Reisen.

In der zweiten Halle warten schließlich an acht Bahnsteigen Eisenbahnen aus sämtlichen Epochen. Der Besucher findet hier sowohl Dampflokomotiven aus dem 19. Jahrhundert als auch den Hochgeschwindigkeitszug TGV. Unter anderem befindet sich der offizielle Zug von General de Gaulle unter den Exponaten. Ein besonderer Clou: Dank begehbarer Gerüste lassen sich die Züge und Waggons genauer unter die Lupe nehmen.

Wer mit Kindern unterwegs ist, schaut im Ausstellungsraum mit der Modelleisenbahn vorbei oder besucht einen extra für Kinder eingerichteten Raum, wo sie spielen - natürlich mit Eisenbahnen - und malen können. Darüber hinaus befindet sich im Cité du Train ein Restaurant.

Hinweis: Direkt neben dem Cité du Train befindet sich das ebenfalls äußerst interessante Elektrizitätsmuseum EDF Electropolis.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Leo IX. - der elsässische Papst

Der "deutsche" Papst besucht die Heimat. Am 24. und 25. September verweilt Benedikt XVI. in Freiburg im Breisgau. Nicht weit entfernt, auf der anderen Seite des Rheins, wurde am 21.Juni 1002 in Eguisheim Bruno von Egisheim-Dagsburg (1002-1054) geboren. Als er im Jahr 1049 durch das Volk und den Klerus von Rom zum Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gewählt wurde, war er damit der vierte "deutsche" Papst (von mittlerweile acht).
 
Leo IX. galt als Mann des Volkes. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern unternahm er viele Reisen und war somit an zahlreichen Orten präsent. Zudem trat Leo IX. als emsiger Reformer in Erscheinung. Dabei ging er vor allem gegen den Kauf und Verkauf von kirchlichen Ämtern, Pfründen und Privilegien vor.

Darüber hinaus fällt in seine Zeit die Spaltung (Schisma) zwischen der orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche. Auf Veranlassung des byzantinischen Kaisers kam es zu Verhandlungen über eine Wiederherstellung der kirchlichen Einheit. Als diese jedoch am Streit zwischen den beiden Parteien scheiterte - u.a. in Fragen zum Gebrauch ungesäuerten Brotes für die Eucharistie -, exkommunzierte Leo IX. im Jahr 1054 den Patriarchen von Konstantinopel. Wenngleich sich die Entfremdung zwischen Ost- und Westkirche über Jahrhunderte hingezogen hatte, so war dieses Ereignis dennoch entscheidend für die endgültige Trennung.

Im selben Jahr starb Papst Leo IX. Er war mit einem Heer nach Süditalien gezogen, um die dortigen Normannen zu vertreiben. Bei der Schlacht von Civitate unterlagen seine Truppen. Der Papst kam in Gefangenschaft. Erst nach mehrmonatiger Haft wurde er als schwerkranker Mann in die Freiheit entlassen und starb kurz darauf.

In seinem Geburtsort Eguisheim ist Leo IX. noch heute omnipräsent. Eine Tafel erinnert an den berühmten Einwohner. In der Ortsmitte ist ihm zu Ehren ein Brunnen gewidmet. Ebenso gedenkt ihm die dahinter stehende kleine St. Leo-Kapelle. In ihr findet der Besucher Szenen aus dem Leben des vierten "deutschen" Papstes.

Sonntag, 10. Juli 2011

Eguisheim - das ursprüngliche Elsass erleben

Die kleine Gemeinde Eguisheim (elsässisch: Egsa, deutsch: Egisheim - südwestlich von Colmar) ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Zum einen ist sie der Geburtsort des elsässischen Papstes Leo IX. (1002-1054). Zum anderen gehört Eguisheim zur Vereinigung Le plus beaux villages de France (deutsch: Die schönsten Dörfer Frankreichs). Um darin aufgenommen zu werden, müssen mehrere Kiriterien erfüllt werden. So darf die Gemeinde beispielsweise nicht mehr als 2000 Einwohner haben und muss über denkmalgeschützte Gebäude verfügen.


Wer einen Spaziergang durch Eguisheim unternimmt, der kommt sicher auch zu dem Schluss, dass sich der kleine Ort zu Recht zum illustren Kreis der schönsten Dörfer Frankreichs zählen darf. Besucher schlendern durch enge, malerische Gassen. Die bunten Fachwerkhäuser sind typisch elsässisch mit Geranien geschmückt. Mittelpunkt des Ortes ist die ehemalige Wasserburg samt einer im Andenken an Papst Leo IX. errichteten Kapelle. Die Gebäude und Straßen der Gemeinde wurden kreisförmig um dieses Zentrum angelegt. Vor der Burg befindet sich der Dorfplatz mit einem ebenfalls Papst Leo IX. gewidmeten Brunnen. Wer das ursprüngliche Elsass finden möchte, der ist hier genau richtig. Selten habe ich zuvor einen derart atmosphärischen Ort im Elsass gesehen. Als während unseres Besuchs dann auch noch ein Storch aus dem Nest auf der Burg aufstieg und über die wunderschöne Szenerie flog, geriet eine japanische Reisegruppe neben uns völlig in Ekstase.


Zudem lohnt sich ein Besuch der sehenswerten Kirche St. Peter-und-Paul. Wer die typisch elsässische Küche kennenlernen möchte, der hat in zahlreichen Restaurants dazu die Möglichkeit. Interessant ist in Eguisheim auch der kostenlose Besuch (mit Führung) eines Weinkellers. Natürlich gibt es darüber hinaus etliche Möglichkeiten, seinen eigenen Weinkeller aufzufüllen. Geschäfte, in denen Winzer ihre Weine verkaufen, gibt es quasi in jeder Straße.

Sonntag, 3. Juli 2011

Fête de la Grenouille - Frosch-Fest

Mit Frankreich verbindet man in Deutschland häufig das Klischee, dass Franzosen Frosch(-schenkel) essen. In den vergangenen Jahren habe ich mir deshalb immer wieder einen Spaß daraus gemacht und französische Bekannte, Freunde und Familienmitglieder gefragt, ob sie schon einmal "la grenouille" gegessen haben. Das Ergebnis: Rund die Hälfte der Befragten hat noch nie ein Tier aus der Klasse der Lurche verspeist und von den anderen genießt nur ein Bruchteil regelmäßig Frosch(-schenkel).

Hinter diesem Klischee steckt meinem Empfinden nach folgendes: Die französische Küche ist erheblich vielfältiger und abwechslungsreicher als man es aus Deutschland gewohnt ist. Bei einem "Fête de la Grenouille" (Frosch-Fest) in Herrlisheim (südlich von Colmar) haben sich jedoch beide Geschmäcker getroffen. Zu Froschschenkeln in Soße gab es Knöpfle, eine auch im südwestdeutschen Raum bekannte alemannische Teigware, für das leibliche Wohl und dazu deutsche Volksmusik aus den Lautsprechern.

Meine Frau - immerhin eine Französin - nutzte die Gelegenheit, um erstmals Froschschenkel zu essen. Auch für mich war der Genuss von Froschfleisch eine Premiere. Und siehe da: der Geschmack erinnerte an Hähnchen. Allerdings sagte  der starke, fremdartige Geruch meiner Nase, dass es sich keinesfalls um das Fleisch von Federvieh handelt. Ich bleibe vorerst lieber bei "richtigem" Hähnchenfleisch.