Als ich kürzlich bei unserem örtlichen Metzger einige Besorgungen machen wollte, bemerkte er wohl meinen Akzent und sprach mich daraufhin auf Deutsch an. Soweit ist das nicht ungewöhnlich und mir schon einige Male passiert. Als ich jedoch mit meiner Bestellung fortfuhr, quittierte er dies mit einem freundlichen Lächeln sowie (sicherlich ohne böse Absicht) einem "Jawohl, Herr General!". Das war zwar bei weitem nicht so unangenehm wie der "Deutsche Gruß" zweier sich anbiedernder ägyptischer Jugendlicher auf einem Kairoer Markplatz vor rund vierzehn Jahren. Etwas seltsam war die Situation in dem mit Kunden gut gefüllten Geschäft dennoch.
Ein anderes Beispiel für solcherlei Sprachrelikte aus betrüblichen Zeiten ist die Bemerkung "Achtung, Minen!". Dies bekommt man zu hören, wenn der elsässische/französische Gesprächspartner davor warnen will, eine - im übertragenen Sinne - Grenze nicht zu überschreiten bzw. nicht ins "Fettnäpfchen" zu treten.
Oder aber man wird Zeuge eines Schauspiels, so wie ich es im Kulturzentrum unserer Gemeinde geworden bin. Eine Gruppe von Putzfrauen neckte eine andere wegen der angeblich nicht ordentlich durchgeführten Arbeit. In dem anschließenden Gekicher konnte ich zwar nicht alles verstehen. Das Wort "Gestapo" und das darauf folgende Gelächter waren jedoch sehr deutlich zu hören.
Lieber Flensburger,
AntwortenLöschenDieses breitspurigen Gewitzel kann man durchaus als eine stillschweigende Aufforderung zur Distanzbewahrung auffassen, da unser unbezweifelbares Deutschtum uns bisher nur Ärger gebracht hat, und zwei von beiden Seiten her: nach jedem Waffenstillstand sollten wir jeweils entdeutscht oder wiedereingedeutsch werden, so dass wir nirgendwo richtig hineinpassten. Bleibt noch die Hoffnung auf das europäische Wunder, das auf sich warten lässt.
"Lag es nicht in unserem...Interesse, unsere alemannische Schlangenhaut abzustreifen und ... als unzweifelhafte Franzosen zu erweisen? Damit die Haut weich werde uns sich leichter löse, setzten sich die guten Franzosen hin und klopften die Schlange" (aus: "Das ewige Elsass", René Schickele, Neue Rundschau, März 1927).
Als Versuch einer Vergangeheitsbewältigung hat der Strassburger Kabarettkünstler Germain Muller sein Bühnenwerk "Enfin, redde mr nim devon" in der Nachkriegszeit aufgeführt. Doch aus den -relativ harmlosen- Geschehnissen, die Sie hier erwähnen, ergibt sich, dass die seelischen Narben hin und wieder einmal zum Vorschein kommen. Dass man sich als Elsässer gleichermassen deutsch und französisch fühlen kann, ist bei weitem noch nicht selbstverständlich.
Was die arabische Welt anbelangt, so musste leider wiederholt festgestellt werden, dass der "Schöne Adi" als Judenvernichter dort in gewissen Kreisen auch nach 1945 ein hohes Ansehen genoss. Möglicherweise glaubten diese Jungs, Ihnen mit dem Hitlergruss eine besondere Ehre zu erweisen...
Mit freundlichen Grüssen,
Bernard.
Für die Schnitzer möchte ich um Verzeihung bitten. Berichtigung: " breitspurige " und "zwar" statt "zwei"
AntwortenLöschenB.
Les alsaciens sont pas capable d'accepter ses racins. Si vous etes en alsace (et vous etes allamend) ils vont PAS (non, jamais) parler l'alsacien. Si ils sont en train de faire des cours en allemagne, ils parlent uniquement le francais, meme si la personne en face comprends rien. Si ils sont entre eux, ils parlent l'alsacien ou le francais avec l'accent germanophone. Des fois j'ai honte a cause de leurs allures.
AntwortenLöschenedit: pour votre information, l'alsacien et l'accent badois est a 99% la meme chose.
LöschenPourquoi ils sont trop fiere d'utiliser cette langue?
Das hängt sicherlich zu einem nicht geringen Teil mit der speziellen elsässischen Geschichte zusammen. Auch können längst nicht alle Elsässer mehr Hochdeutsch oder Elsässisch sprechen. Hierbei spielen sicher ebenfalls Einwanderungswellen aus dem restlichen Frankreich und Nordafrika eine Rolle. Und bei denen, die Deutsch bzw. Elsässisch beherrschen, gibt es ganz unterschiedliche Charaktere. Eine allgemeine Zurückhaltung in Bezug auf den Gebrauch des Deutschen bzw. Elsässischen ist mir aber auch schon aufgefallen. Fast so, als würden sich die Elsässer ihrer Sprache schämen. Aber noch einmal: Die wechselhafte Geschichte des Elsass hat ihre Spuren, auch im Selbstverständnis und kulturellen Selbstbewusstsein hinterlassen.
LöschenAls wir übrigens im letzten Sommer eine Grillparty in unserem Garten veranstaltet haben, unterhielten sich ein Elsässer sowie ein Badener in ihrem jeweiligen Dialekt und verstanden sich prächtig.
Selbst mein Vater aus Hessen (mit dementsprechenden Dialekt) konnte sich mit meinem Elsässischen Nachbarn (gleiches Alter wie mein Vater) unterhalten.
AntwortenLöschenDa lache ich laut über die Leute die den Franzosen aus dem Zentrum weismachen wollen, das das Elsässisch eine eigene Sprache ist (Nein!!! Nicht nur ein Dialekt!!) und nichts mit deutsch zutun hat (Und das man sie im rest von Deutschland auch nicht versteht).