Wer im Elsass lebt, der trägt am besten immer die aktuellste Rechnung seines Stromanbieters bei sich. Sogar bei einem Schwimmbadbesuch kann sie sehr nützlich sein. Eben diese Erfahrung mussten meine Familie und ich kürzlich machen, als wir im Schwimmbad unserer Gemeinde eine "Zehner-Karte", also eine Berechtigung für zehn Schwimmbad-Eintritte, kaufen wollten.
Hierfür benötigte die Dame an der Kasse einen Nachweis unserer Adresse, da Besucher von außerhalb der Gemeindegrenzen einen höheren Eintrittspreis bezahlen. Im Elsass ebenso wie in Frankreich gibt es allerdings keine Meldepflicht. Das bedeutet, dass auf dem Personalausweis angesichts seiner jahrelangen Gültigkeit nicht immer zwangsläufig die aktuelle Adresse zu finden ist. Glücklicherweise hatten wir hatten schon einmal vor einiger Zeit eine andere Karte gekauft. Dementsprechend waren unsere Daten im Computer-System gespeichert. Die Dame zeigte sich daraufhin freundlicherweise flexibel und verlangte keinen weiteren Nachweis. Dem Badespaß stand nichts mehr im Wege.
Das Schwimmbad ist lediglich ein amüsantes Beispiel. In der Regel ist es allerdings wirklich so, dass die aktuelle Stromrechnung als Nachweis der Wohnadresse gilt. So benötigt man sie etwa, wenn man ein Bankkonto eröffnen oder aber eine Versicherung abschliessen will.
Dieser Blog richtet sich an (Wahl-) Elsässer, Elsass-Reisende und alle sonstigen Elsass-Interessierten. Mein Ziel ist es, die Besonderheit dieser Region darzustellen und von meinen persönlichen Erfahrungen zu berichten.
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Freitag, 24. Juni 2011
Montag, 20. Juni 2011
Impressionen aus dem Storchenpark
Dienstag, 14. Juni 2011
Parc des Cigognes - Storchenpark
Der Weißstorch ist im Elsass allgegenwärtig. Er ziert Tassen und Teller, baumelt als Plüschfigur am Rückspiegel von Autos oder aber brütet in natura auf zahlreichen Dächern und Kirchentürmen. Im Elsass steht sein weißes Federkleid für Reinheit, die Rückkehr des Zugvogels zu seinem Nest hingegen für Treue.
Dabei war es vor rund dreißig Jahren schlecht um das regionale Symboltier bestellt. 1982 gab es gerade einmal noch zwei wildlebende Storchenpaare im Elsass. Als Ursachen für den dramatischen Rückgang wurden unterschiedlichste Faktoren ausgemacht: Hochspannungsleitungen, Jagd, Dürre, Pestizide etc.
Um den Storch im Elsass vor dem Aussterben zu bewahren, erfolgte Ende der siebziger Jahre nahe des Dörfchens Hunawihr die Gründung einer Aufzuchtstation für Störche. Da nur zehn Prozent der Störche aus ihren Winterquartieren zurückkehren, wird im Centre de Reintroduction des Cigognes (Parc des Cigognes) der Wanderinstinkt der Störche beseitigt. Zu diesem Zweck bleiben die Störche nach der Geburt drei Jahre in der Aufzuchtstation und werden danach in die Freiheit entlassen, um die Dörfer des Elsass, Badens und der Region Basel zu besiedeln. Die vergangenen Jahre waren derart erfolgreich, dass es mittlerweile über 400 Storchenpaare im Elsass gibt - Tendenz steigend. Die Aufzuchtstation hingegen hat ihre Kapazitäten ausgeschöpft, so dass nun auch Störche bereits in ihren ersten Lebensmonaten ausgewildert werden.
Neben den Störchen gibt es im Parc des Cigognes auch andere Tiere zu betrachten und zu bestaunen. Fischotter, Biber, Schildkröten und weitere Vögel tummeln sich in dem relativ kleinen, landschaftlich aber sehr reizvollen Park. Ein beeindruckendes Baumhaus ermöglicht einen umfassenden Überblick und lässt den Betrachter in die Storchennester schauen. Spiel- und Picknickplätze laden zu einem längeren Verweilen ein. Für Kinder gibt es zudem eine Wissensstation, in der sie Informationen zur Natur spielerisch entdecken. Höhepunkt ist aber eine rund 45-minütige Show in einer kleinen Arena mit einem Wasser-Bassin. Hier werden verschiedene Tiere (Pinguine, Fischotter, Robben, Kormorane) bei der Fischjagd gezeigt. Fachkundige Ausführungen (nur auf Französisch) geben Auskunft über den Park und seine Bewohner. Kleiner Tipp am Rande: Nicht unbedingt in die erste Reihe setzen. Dort gibt es nämlich mit ziemlicher Sicherheit nasse Füße.
Montag, 6. Juni 2011
Sprachrelikte im elsässischen Alltag
Als ich kürzlich bei unserem örtlichen Metzger einige Besorgungen machen wollte, bemerkte er wohl meinen Akzent und sprach mich daraufhin auf Deutsch an. Soweit ist das nicht ungewöhnlich und mir schon einige Male passiert. Als ich jedoch mit meiner Bestellung fortfuhr, quittierte er dies mit einem freundlichen Lächeln sowie (sicherlich ohne böse Absicht) einem "Jawohl, Herr General!". Das war zwar bei weitem nicht so unangenehm wie der "Deutsche Gruß" zweier sich anbiedernder ägyptischer Jugendlicher auf einem Kairoer Markplatz vor rund vierzehn Jahren. Etwas seltsam war die Situation in dem mit Kunden gut gefüllten Geschäft dennoch.
Ein anderes Beispiel für solcherlei Sprachrelikte aus betrüblichen Zeiten ist die Bemerkung "Achtung, Minen!". Dies bekommt man zu hören, wenn der elsässische/französische Gesprächspartner davor warnen will, eine - im übertragenen Sinne - Grenze nicht zu überschreiten bzw. nicht ins "Fettnäpfchen" zu treten.
Oder aber man wird Zeuge eines Schauspiels, so wie ich es im Kulturzentrum unserer Gemeinde geworden bin. Eine Gruppe von Putzfrauen neckte eine andere wegen der angeblich nicht ordentlich durchgeführten Arbeit. In dem anschließenden Gekicher konnte ich zwar nicht alles verstehen. Das Wort "Gestapo" und das darauf folgende Gelächter waren jedoch sehr deutlich zu hören.
Ein anderes Beispiel für solcherlei Sprachrelikte aus betrüblichen Zeiten ist die Bemerkung "Achtung, Minen!". Dies bekommt man zu hören, wenn der elsässische/französische Gesprächspartner davor warnen will, eine - im übertragenen Sinne - Grenze nicht zu überschreiten bzw. nicht ins "Fettnäpfchen" zu treten.
Oder aber man wird Zeuge eines Schauspiels, so wie ich es im Kulturzentrum unserer Gemeinde geworden bin. Eine Gruppe von Putzfrauen neckte eine andere wegen der angeblich nicht ordentlich durchgeführten Arbeit. In dem anschließenden Gekicher konnte ich zwar nicht alles verstehen. Das Wort "Gestapo" und das darauf folgende Gelächter waren jedoch sehr deutlich zu hören.
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