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Dienstag, 24. Mai 2011

Parc zoologique & botanique de Mulhouse

 
Der Zoo in Mulhouse (elsässisch: Milhüsa, dt: Mülhausen) ist ein zoologisch-botanischer Garten, in dem es über 1200 Tiere und rund 90 Arten sowie circa 3000 Pflanzen zu entdecken gibt. Der Park wurde 1868 durch philanthropische Industrielle gegründet und stand von Beginn an Menschen aller Gesellschaftsschichten offen. Bei den ersten Bewohnern handelte es sich um Hirsche, Kängurus und Vögel. Der Park war nicht nur dazu gedacht, die Tiere zu beobachten und sich bei einem Spaziergang zu erholen, sondern auch, um Konzerten zu lauschen und sich durch gymnastische Übungen sportlich zu betätigen.

Aufgrund des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 musste der Park schließen. 1875 folgte die Wiedereröffnung, 1893 ging der Zoo in den Besitz der Stadt Mülhausen über. Umfassende Schäden erlitt der Park in den beiden Weltkriegen. Die anschließende Renovierung dauerte bis 1948. Seitdem hat sich das Gesicht des Zoos durch Renovierungen und neue Konzepte stetig verändert. Auch momentan wird im Mulhouser Zoo einiges umgebaut. So wurde kürzlich der Eingangsbereich komplett neu gestaltet. Mehrere neue Gebäude und Anlagen sind entstanden bzw. werden entstehen.

Dank des weitläufigen mit zahlreichen Nebenwegen versehenen Geländes (25 h) ist auch an stark frequentierten Wochenendtagen ein geruhsamer Spaziergang durch den Park möglich. Zahlreiche Hinweistafeln geben über spezifische Tiere sowie ihre Umwelt Aufschluss. Viele dieser informativen Schilder sind jedoch ausschließlich auf Französisch (im Gegensatz zu den zweisprachigen Artbeschreibungen direkt an den Anlagen). Interessant sind in jedem Fall die Fütterungen der Tiere, bei denen die Pfleger auch auf Fragen aus dem Publikum eingehen. Insbesondere die Fütterung der Mähnenrobben erfreut sich großer Beliebtheit.

Für Kinder gibt es einen Streichelzoo sowie einen Spielplatz, auf dem sie sich austoben können. Für das leibliche Wohl sorgt ein Restaurant. Alternativ kann aber auch das eigene Essen mitgebracht werden. Überall auf dem Gelände laden Tische und Bänke zum Picknick ein.

Montag, 16. Mai 2011

Die Jagd nach dem Passierschein A 38 oder Verwaltung auf Französisch

Im Zeichentrickfilm Asterix erobert Rom aus dem Jahr 1976 müssen die beiden berühmten Gallier Asterix und Obelix zwölf Aufgaben bewältigen, um damit ihre Göttlichkeit zu beweisen. Eine dieser Aufgaben besteht darin, sich im Haus, das Verrückte macht einen so genannten Passierschein A 38 zu besorgen. Dies entpuppt sich als eine nahezu unlösbare Aufgabe und kann schließlich nur mit einer List von Asterix gemeistert werden.

Die Schöpfer Goscinny und Uderzo waren natürlich fabelhafte Kenner der französischen Gesellschaft. Die im Film gezeigte Aufgabe stellt somit vor allem eine Kritik an der französischen Bürokratie dar. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass sich auch 35 Jahre später nichts daran geändert hat. Wer in einer französischen Behörde drei Sachbearbeitern dieselbe Frage stellt, der erhält drei grundlegend verschiedene Antworten. Das lässt sich natürlich beliebig fortführen. Die Liste an unterschiedlichen Antworten wird dadurch nur zunehmen.
Besonders ärgerlich ist dies, wenn wieder einmal ein fehlerhaftes Schreiben einer Behörde im Briefkasten liegt. Also ruft man bei der entsprechenden Behörde an und versucht das Problem zu klären. Person A kann nichts dazu sagen und verweist auf Person B. Person B sagt, dass Person A dafür zuständig sei. Person A verneint dies und verweist an Person C etc. Bemerkenswert häufig sind angeblich die Kollegen an einem Fehler Schuld. Interessant ist auch wie oft der Computer bzw. die neue EDV verantwortlich gemacht wird.

Doch dies beschränkt sich bei weitem nicht auf französische Behörden. Ob nun Stromversorger, Internetanbieter, Versicherung, Bank, Auto-Werkstatt oder irgendetwas anderes. Überall muss ständig nachgefragt werden, weil es nicht selbstständig funktioniert. Ein aktuelles Beispiel für unseren persönlichen Passierschein A 38: Für eine Arztrechnung haben wir die Kosten vorgestreckt und möchten sie von der privaten Krankenzusatzversicherung zurückerstattet haben. Nach dem Eingang eines Anschreibens samt Rechnung bei der Versicherung kommt die Rückmeldung, dass sie die Rechnung nicht benötigt, sondern ein bestimmtes Dokument haben möchte. Also bekommt die Versicherung das Dokument. Doch damit ist die Geschichte natürlich nicht abgeschlossen. Danach liegt abermals ein Schreiben der Versicherung im Briefkasten. Darin heißt es, dass die Versicherung das Dokument nicht benötigt, dafür aber die (schon zugesandte) Rechnung!

Da man hier anscheinend keine fest zugeteilten Sachbearbeiter kennt, verbringt man wie erwähnt stets viel Zeit damit, einen passenden und kompetenten Ansprechpartner zu finden. Das geschieht dann meist am Telefon. Eine mittlerweile zum Running Gag gewordene Formulierung ist der Satz "Ich rufe Sie zurück" geworden. In diesem Fall kann man davon ausgehen, dass die Wahrscheinlichkeit, nicht zurückgerufen zu werden, erheblich höher liegt. Auch hier ein aktuelles Beispiel: Seit unserem Einzug fällt durchschnittlich einmal im Monat der Strom in unserem Viertel aus. Also habe ich schriftlich bei unserem Stromanbieter nachgefragt und um eine Stellungnahme gebeten. Ich erhielt schließlich einen Brief, in dem stand, dass sich bald jemand mit uns in Kontakt setzen würde. Einige Tage später kam ein Anruf des Stromanbieters. Die Dame konnte jedoch keine Auskunft geben (Warum ruft sie dann an?) und versprach innerhalb einer Woche einen Rückruf mit den entsprechenden Informationen. Zwei Wochen später ist der Rückruf - mittlerweile muss man sagen "natürlich" - immer noch nicht erfolgt. Die Jagd nach dem Passierschein A 38 geht weiter...


Donnerstag, 12. Mai 2011

Quo vadis Europa?


 
Das Elsass darf wohl als eine europäische Region par excellence bezeichnet werden. In ihrer Hauptstadt Straßburg (elsässisch: Schdroosburi, frz.: Strasbourg) befinden sich neben dem Europäischen Parlament zahlreiche weitere europäische Institutionen. Straßburg selbst sieht sich als die "Hauptstadt Europas". Im südlichen Dreiländereck (Elsass, Baden, Region Basel) findet ein reger kultureller und wirtschaftlicher Austausch statt.

Doch in letzter Zeit scheint die europäische Idee etwas aus der Mode zu kommen. In mehreren Ländern sind europafeindliche Rechtspopulisten auf dem Vormarsch. Dänemark hat jüngst wieder Grenzkontrollen eingeführt.
Sicherlich sind in der Vergangenheit von führenden Politikern in Bezug auf Europa zahlreiche Fehler gemacht worden. Sei es nun in finanztechnischen Fragen oder aber bei der übereifrigen Aufnahme von neuen Mitgliedern  - ohne eine entsprechende Anpassung der europäischen Institutionen.

Dennoch: Die Europäische Union ist nach wie vor eine großartige Idee, weil sie für Völkerverständigung, Einheit, Sicherheit, Freiheit und Wohlstand steht. Erst die europäische Integration hat Europa zu einer Insel des Friedens gemacht. Jahrhundertelang haben die Nationen und Herrschaftshäuser um die Vormacht auf diesem Kontinent gekämpft. Friedenszeiten waren die große Ausnahme. Zwei Weltkriege auf europäischem Boden haben Abermillionen von Menschen das Leben gekostet und unersetzliche Kulturgüter zerstört.

Europa ist mehr als die Abwicklung von Finanztransfers. Vielen nach dem Zweiten Weltkrieg in Sicherheit und Wohlstand Geborenen scheint dies nicht bewusst zu sein. Doch das ist leider ein wiederkehrendes Merkmal der Geschichte. Die Opfer und Errungenschaften vorheriger Generationen geraten irgendwann in Vergessenheit.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Frédéric-Auguste Bartholdi - Schöpfer der Freiheitsstatue


Eine Kopie der Freiheitsstatue in Colmar
Vor einigen Tagen erhielt ich von meiner Schwester eine Postkarte aus New York. Das Motiv: Die Statue of Liberty. Wie viele US-Amerikaner wohl wissen, dass ihre Freiheitsstatue ursprünglich eine Französin war?

Ihr Schöpfer ist der elsässische Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi (1834-1904). Als Inspiration für die monumentale Skulptur diente ihm der legendäre Koloss von Rhodos. Bartholdis eigentliche Idee war es jedoch, an der Nordeinfahrt des Suezkanals einen 28 Meter hohen Leuchtturm in Form einer fackeltragenden Ägypterin thronen zu lassen. Das Vorhaben scheiterte schließlich am Desinteresse der ägyptischen Seite.

Anlässlich des einhundertjährigen Jubiläums der US-amerikanischen Unabhängigkeitserklärung sollte Bartholdi dann aber doch noch seine Idee einer Monumentalskulptur verwirklichen können. Initiator des Projekts war der französische Politiker Édouard René Lefebvre de Laboulaye, der den USA eine kolossale Statue schenken wollte. Hier kam nun Bartholdi ins Spiel. Ab 1875 entwarf er verschiedene Ton- und Gipsmodelle. Ihm zur Seite stand der elsässische Ingenieur Maurice Koechlin, der das Trägersystem für die Freiheitsstatue entwickelte.

Nach der Endmontage im Jahr 1884 in Paris wurde die Statue zerlegt und als Geschenk des französischen Volkes in die USA verschifft. 1886 fand in New York schließlich die Einweihungsfeier statt.

Bei einem Besuch in seiner Heimatstadt Colmar treffen Besucher auch heute noch überall auf Spuren Bartholdis. So befindet sich etwa in seinem ehemaligen Geburtshaus in der 30 Rue des Marchands das Musée Bartholdi. Zahlreiche von Bartholdi geschaffene Statuen und Denkmäler gibt es in ganz Colmar zu entdecken. Darunter befindet sich auch eine Miniaturausgabe der Freiheitsstatue.

Montag, 2. Mai 2011

Umweltpark Le Bioscope


 
In der Nähe des Dorfes Ungersheim, zwischen den Städten Colmar und Mulhouse, liegt der erste Umwelt- und Gesundheitspark Frankreichs: Le Bioscope. In dem 2006 eröffneten Freizeitpark geht es um Themen wie Ökosysteme, Umweltverschmutzung, Klimaverhältnisse und Gesundheit. Dabei wird auch die Rolle und Verwantwortung des Menschen auf unserem Planeten angesprochen. Dies geschieht auf spielerische und unterhaltsame Weise und richtet sich vor allem an Familien und Kinder.

Le Bioscope ist kreisförmig angelegt und mit Kanälen durchzogen. Da hier keine Zäune stehen, achten Eltern am besten mit noch größerer Wachsamkeit auf ihren Nachwuchs. Den Mittelpunkt bildet eine Nachbildung eines Meteoriteneinschlags, der am 16. November 1492 ("Donnerstein" von Ensisheim) ganz in der Nähe niederging.

Der gesamte Park präsentiert sich als ein großes abwechslungsreiches Abenteuer. Dies wird zum einen an den einzelnen Gebäuden (Polar Explorer etc.), den Veranstaltungen (z.B. eine atmosphärische Kombination aus Geschichte, akrobatischen Kunststücken und Natur-Quiz) als auch an den verschiedenen Spielgeräten- und plätzen deutlich.

Insgesamt bietet der Park genügend Unterhaltung für alle kindlichen Altersklassen, so dass die Zeit wie im Fluge vergeht. Etwas ärgerlich sind hingegen die teilweise fehlerhaften deutschsprachigen Beschreibungen. Wenn der Park sich an Besucher in den Nachbarländern Deutschland und Schweiz richtet, dann verwundert dies umso mehr. Zudem waren mehrere Geräte außer Betrieb oder aber es fehlten Beschreibungen. In einem anderen Fall war die gedruckte Anleitung für ein Spiel fehlerhaft. Glücklicherweise haben wir dennoch aus dem mit verschlossenen Metalltoren unterteilten Labyrinth herausgefunden.
Trotz der kleineren negativen Auffälligkeiten ist der Besuch im Bioscope aber eine Empfehlung wert, da Unterhaltungswert und Spaß deutlich überwogen haben.

Anmerkung: Das Bioscope existiert nicht mehr. Stattdessen befindet sich auf dem Gelände nun der Parc du Petit Prince.