Dieser Blog richtet sich an (Wahl-) Elsässer, Elsass-Reisende und alle sonstigen Elsass-Interessierten. Mein Ziel ist es, die Besonderheit dieser Region darzustellen und von meinen persönlichen Erfahrungen zu berichten.
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Dienstag, 26. April 2011
Sonntag, 24. April 2011
Der Osterhase im Elsass
Der Osterhase, der am Morgen des Ostersonntags die Ostereier bringt, ist ursprünglich ein Brauch aus dem deutschsprachigen Raum. Auswanderer haben diese Tradition jedoch auch außerhalb Europas verbreitet.
Eine erstmalige Erwähnung fand dieser Brauch in einer Abhandlung des Medizinprofessors Georg Franck von Frankenau Ende des 17. Jahrhunderts - und zwar im Elsass. Frankenau schilderte darin den sich ausbreitenden Volksglauben an den Osterhasen im Elsass und der Pfalz. Zudem äußerte er sich kritisch über die negativen gesundheitlichen Folgen, die seiner Ansicht nach der übermäßige Verzehr von Eiern hervorrief.
Auch heute noch bringt im Elsass der Osterhase die Ostereier. Dabei wird hier das Osterfest weitgehend wie in Deutschland begangen. So gibt es beispielsweise ebenso die bunten, hart gekochten Ostereier, die Osterschokolade sowie das Gebäck in Form eines Osterlamms. In anderen Regionen Frankreichs hingegen werden die Ostereier von den Cloches de Pâques (dt. Osterglocken) gebracht.
Montag, 18. April 2011
Chateau du Hohlandsbourg - Hohlandsburg
Rund sieben Kilometer westlich von Colmar befindet sich am Ostrand der Vogesen die Hohlandsburg (frz. Chateau du Hohlandsbourg). Der Bau der Gipfelburg wurde 1279 vom Colmarer Schultheißen Siegfried von Gundolsheim begonnen. Zwei Jahre später fiel sie jedoch bereits an die Habsburger. In den folgenden Jahrhunderten wechselten mehrmals die Besitzer, welche die Burg weiter ausbauten und modernisierten. Während des Dreißigjährigen Krieges zerstörten schließlich französische Truppen im Jahr 1637 die Burganlage.
In der Neuzeit erfolgte eine Restaurierung der Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Diese waren zumindest bei unserem Besuch nicht begehbar. Aufgrund der weitgehenden Zerstörungen und der geringen Größe hat man die Hohlandsburg in relativ kurzer Zeit besichtigt. Allerdings lädt die intakte und begehbare Ringmauer zu einem längeren Verweilen ein. Von hier aus erstreckt sich ein wunderbarer Panoramablick in alle Himmelsrichtungen. Die Aussicht reicht bis nach Basel im Süden, Straßburg im Norden und den Schwarzwald im Osten. Im Westen erstrecken sich die grünen Vogesen mit ihren weiteren Burgruinen.
Darüber hinaus gibt es an Wochenenden regelmäßig Veranstaltungen, die sich zumeist an Kinder richten. Die Hohlandsburg ist somit ein idealer Ort für einen Familienausflug. Der Zugang ist bis zum Innenhof auch mit einem Kinderwagen möglich. Zuvor muss jedoch eine kurze, asphaltierte, aber auch sehr steile, Straße bewältigt werden.
In unserem Fall gab es ein Zirkusfest für Kinder. Zahlreiche Animateure und Veranstaltungen (Musiker, Clowns, Akrobaten) sorgten für viel Spaß bei den kleinen Besuchern. Allerdings musste bei den einzelnen Aktivitäten angesichts der hohen Besucherzahl mit längeren Wartezeiten gerechnet werden. Auch war der kleine Parkplatz bei unserem Eintreffen bereits überfüllt. Wie mag es da erst in der Hochsaison im Juli/August aussehen, wenn die Schüler Sommerferien haben und auf der Hohlandsburg Ritterspiele für Kinder angeboten werden?
Dienstag, 12. April 2011
Die Affäre Dreyfus
Wer aufmerksam durch das Elsass reist, der wird feststellen, dass eine Vielzahl von Straßen und Schulen den Namen eines gewissen Capitaine Dreyfus trägt. Dies ist eine bemerkenswerte Entwicklung, da Alfred Dreyfus 1894 wegen Landesverrats verurteilt worden war.
Alfred Dreyfus stammte aus Mulhouse (elsässisch: Milhüsa, dt. Mülhausen). Sein Vater war ein jüdischer Textilunternehmer. Als das Elsass 1871 wieder einmal den Besitzer wechselte, entschied sich die Familie Dreyfus für Frankreich und zog nach Paris. Nach der Schulausbildung trat Alfred Dreyfus der französischen Armee bei und brachte es bis zum Artillerie-Hauptmann (frz. Capitaine). Seine Karriere wurde jedoch im Oktober 1894 jäh gestoppt, als er des Landesverrats beschuldigt wurde.
Eine französische Spionin hatte in der deutschen Botschaft ein Schreiben entdeckt, in dem ein unbekannter Angehöriger der französischen Armee der deutschen Seite Informationen - in erster Linie über die Artillerie - versprach. Aufgrund seiner Herkunft als Jude und Elsässer schien Alfred Dreyfus der ideale Verdächtige zu sein. In dem folgenden Prozess wurden Beweise gefälscht und Gutachten zu Dreyfus' Ungunsten erstellt. Das Interesse an einer Verurteilung Dreyfus' zog sich bis in höchste Politik- und Militärkreise. So äußerte sich etwa der Kriegsminister von der Schuld des Hauptmanns überzeugt. Auch die Medien hatten ihr Urteil schnell gefasst und bedienten in der Öffentlichkeit weitreichende antisemitische Klischees. Die Verurteilung erfolgte im Dezember 1894. Laut den Richtern war Alfred Dreyfus schuldig und sollte lebenslänglich auf die Teufelsinsel verbannt werden.
1896 kam wieder Bewegung in den Fall, als der wahre Verräter entdeckt wurde. Major Ferdinand Walsin-Esterhazy hatte vor allem aus finanziellen Gründen für die deutsche Seite spioniert. Doch damit war Dreyfus keineswegs rehabilitiert. In politischen und militärischen Kreisen hatte niemand daran Interesse, eigene Verfehlungen zuzugeben. Fortan spaltete sich das Land in Dreyfus-Befürworter und -Gegner. Den Höhepunkt erreichte die Dreyfus-Affäre im Januar 1898 mit dem öffentlichen Brief des Schriftsstellers Émile Zola an den französischen Präsidenten. In "J'accuse...!" (dt. "Ich klage an...!") legte er das Fehlen seriöser Beweise sowie die Fälschungen im Dreyfus-Prozess dar.
Wenngleich Dreyfus innerhalb kürzester Zeit verurteilt worden war, gestaltete sich seine Rehabilitierung erheblich langwieriger. Erst im Juli 1906 wurde Dreyfus endgültig freigesprochen, nachdem er bereits seit 1899 aus der Haft entlassen worden war. Alfred Dreyfus trat für kurze Zeit wieder ins Militär ein und nahm im Ersten Weltkrieg als Oberstleutnant teil.
Die Dreyfus-Affäre verdeutlicht zum einen das damalige Misstrauen gegenüber Elsässern als auch gegen Juden. Beide wurden von großen Teilen der Bevölkerung als potenzielle Landesverräter und Spione Deutschlands angesehen. Zudem ist die Dreyfus-Affäre im Hinblick auf die weitere Entwicklung des französischen Staates nicht zu unterschätzen. Die Auseinandersetzung zwischen reaktionären (insbesondere der katholischen Kirche) und liberalen Kräften hatte großen Einfluss auf die Säkularisierung und das seit 1905 gültige Prinzip des Laizismus (Trennung von Religion und Staat). Die nach Capitaine Dreyfus benannten Schulen und Straßen drücken somit auch das heutige Selbstverständnis der französischen Republik aus.
Alfred Dreyfus stammte aus Mulhouse (elsässisch: Milhüsa, dt. Mülhausen). Sein Vater war ein jüdischer Textilunternehmer. Als das Elsass 1871 wieder einmal den Besitzer wechselte, entschied sich die Familie Dreyfus für Frankreich und zog nach Paris. Nach der Schulausbildung trat Alfred Dreyfus der französischen Armee bei und brachte es bis zum Artillerie-Hauptmann (frz. Capitaine). Seine Karriere wurde jedoch im Oktober 1894 jäh gestoppt, als er des Landesverrats beschuldigt wurde.
Eine französische Spionin hatte in der deutschen Botschaft ein Schreiben entdeckt, in dem ein unbekannter Angehöriger der französischen Armee der deutschen Seite Informationen - in erster Linie über die Artillerie - versprach. Aufgrund seiner Herkunft als Jude und Elsässer schien Alfred Dreyfus der ideale Verdächtige zu sein. In dem folgenden Prozess wurden Beweise gefälscht und Gutachten zu Dreyfus' Ungunsten erstellt. Das Interesse an einer Verurteilung Dreyfus' zog sich bis in höchste Politik- und Militärkreise. So äußerte sich etwa der Kriegsminister von der Schuld des Hauptmanns überzeugt. Auch die Medien hatten ihr Urteil schnell gefasst und bedienten in der Öffentlichkeit weitreichende antisemitische Klischees. Die Verurteilung erfolgte im Dezember 1894. Laut den Richtern war Alfred Dreyfus schuldig und sollte lebenslänglich auf die Teufelsinsel verbannt werden.
1896 kam wieder Bewegung in den Fall, als der wahre Verräter entdeckt wurde. Major Ferdinand Walsin-Esterhazy hatte vor allem aus finanziellen Gründen für die deutsche Seite spioniert. Doch damit war Dreyfus keineswegs rehabilitiert. In politischen und militärischen Kreisen hatte niemand daran Interesse, eigene Verfehlungen zuzugeben. Fortan spaltete sich das Land in Dreyfus-Befürworter und -Gegner. Den Höhepunkt erreichte die Dreyfus-Affäre im Januar 1898 mit dem öffentlichen Brief des Schriftsstellers Émile Zola an den französischen Präsidenten. In "J'accuse...!" (dt. "Ich klage an...!") legte er das Fehlen seriöser Beweise sowie die Fälschungen im Dreyfus-Prozess dar.
Wenngleich Dreyfus innerhalb kürzester Zeit verurteilt worden war, gestaltete sich seine Rehabilitierung erheblich langwieriger. Erst im Juli 1906 wurde Dreyfus endgültig freigesprochen, nachdem er bereits seit 1899 aus der Haft entlassen worden war. Alfred Dreyfus trat für kurze Zeit wieder ins Militär ein und nahm im Ersten Weltkrieg als Oberstleutnant teil.
Die Dreyfus-Affäre verdeutlicht zum einen das damalige Misstrauen gegenüber Elsässern als auch gegen Juden. Beide wurden von großen Teilen der Bevölkerung als potenzielle Landesverräter und Spione Deutschlands angesehen. Zudem ist die Dreyfus-Affäre im Hinblick auf die weitere Entwicklung des französischen Staates nicht zu unterschätzen. Die Auseinandersetzung zwischen reaktionären (insbesondere der katholischen Kirche) und liberalen Kräften hatte großen Einfluss auf die Säkularisierung und das seit 1905 gültige Prinzip des Laizismus (Trennung von Religion und Staat). Die nach Capitaine Dreyfus benannten Schulen und Straßen drücken somit auch das heutige Selbstverständnis der französischen Republik aus.
Montag, 4. April 2011
Impressionen aus dem Musée EDF Electropolis
Der Rundgang im Musée EDF Electropolis beginnt mit einem Überblick über die verschiedenen Erzeugungsmöglichkeiten von Energie und deren Nutzung. |
Zeitgenössische Werbung veranschaulicht auch den damaligen Zeitgeist. |
Nicht nur das Aussehen, sondern vor allem die Qualität von Leuchtmitteln hat sich in den letzten hundert Jahren verändert. |
Diese Staubsauger wirken auf den heutigen Betrachter geradezu archaisch. Passend dazu vermittelt die Werbung, wer die Zielgruppe dieser elektronischen Helfer war. |
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