Wohl jeder kennt die Gallier Asterix & Obelix oder Westernheld Lucky Luke. Aber wie sieht es mit der berühmten Comic-Thriller-Serie XIII aus? In Deutschland sind einem größeren Publikum lediglich diejenigen Comicserien bekannt, die auch bei Kindern einen großen Anklang finden. Auf der anderen Seite des Rheins werden Comics daher vor allem als Produkte für Kinder wahrgenommen.
Ganz anders verhält es sich in Frankreich und Belgien. Hier haben Comics den Status eines Kulturguts für alle Altersgruppen. Wer einmal in ein französisches Buchgeschäft geht, der wird erstaunt sein, wie viel Platz dort den Comics gewidmet ist. Allerdings sollte man nicht nach dem Begriff Comic suchen. In diesem Fall würde man nicht fündig werden. In Frankreich werden Comics als Bande Dessinée (als Abkürzung auch BD oder bédé) bezeichnet. Den Begriff Comic verwendet man in Frankreich ausschließlich für Bandes Dessinées aus den USA.
Die Bandes Dessinèes zeichnen sich häufig durch ein hohes Maß an Vielfalt und Qualität aus. Neben den klassischen Serien überwiegen vor allem Thriller, historische Geschichten und (politische) Satiren. Der gestalterische Aufwand für die Bandes Dessinées ist häufig so groß, dass sie in Frankreich zu Recht als eine eigene Kunstform angesehen werden.
Eine Kunstform, die in Frankreich Millionen Anhänger findet. Am vergangenen Wochenende fand in Illzach (bei Mulhouse) zum wiederholten Male ein BD-Festival statt. Neben Tauschbörsen und dem Verkauf von Comics kamen die Besucher vor allem, um persönlich einige Worte mit den eingeladenen Zeichnern zu wechseln und von ihnen eine Widmung für ihre mitgebrachten bzw. vor Ort gekauften Bandes Dessinées zu bekommen. Wie jedes Jahr war das Festival gut besucht. Und das zwar auch von Kindern. Den weitaus größten Anteil machten aber die Erwachsenen aus. Comics - oder besser: Bandes Dessinées - sind in Frankreich eben ein Kulturgut für alle Altersklassen.