Dieser Blog richtet sich an (Wahl-) Elsässer, Elsass-Reisende und alle sonstigen Elsass-Interessierten. Mein Ziel ist es, die Besonderheit dieser Region darzustellen und von meinen persönlichen Erfahrungen zu berichten.
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Montag, 26. September 2011
Marché Paysan / Bauernmarkt in Chalampé
Am gestrigen Sonntag war ich wieder mit meiner Familie in Chalampé - diesmal allerdings nicht bei einer Demonstration, dafür aber erneut bei einer grenzüberschreitenden Veranstaltung. In dem kleinen Grenzort wurde nämlich ein deutsch-französischer Bauernmarkt veranstaltet. Neben kleineren Animationen, Ausstellungen sowie Verköstigungen mit lokalen Produkten lag das Hauptaugenmerk auf den Verkaufsständen, an denen regionale Produkte von beiderseits des Rheins angeboten wurden.
Nach meiner Einschätzung war die Veranstaltung tatsächlich gemischt deutsch-französisch und wurde von Besuchern aus dem Elsass und Baden gleichermaßen genutzt. Überall hörte man sowohl Deutsch als auch Französisch. Ich finde solche Veranstaltungen besonders spannend, da sie einen großen Teil zu Begegnung, Austausch und grenzüberschreitender Verständigung beitragen.
Montag, 19. September 2011
Anti-Atomkraft-Demonstration auf der Rheinbrücke Chalampé/Neuenburg
In meinem letzten Post hatte ich vom elsässischen Kernkraftwerk Fessenheim und von geplanten Protesten berichtet. Gestern nun fand diese Demonstration statt. Zu diesem Zweck versammelten sich eine französische Protestgruppe in Chalampé (elsässisch: Schalampi, dt.: Eichwald) sowie eine deutsche in Neuenburg am Rhein. Beide Gruppen marschierten danach aufeinander zu und trafen sich schließlich auf der Rheinbrücke Chalampé/Neuenburg, wo sie sich die Hände reichten und gegennseitig begrüßten.
An der Demonstration nahmen mehrere hundert Menschen teil - ausschließlich Angehörige der bürgerlichen Mittelschicht. In Bezug auf das Alter war alles vertreten - vom Säugling, über das junge Paar, Familien bis hin zu Senioren. Auch die Medien waren vertreten. So interviewte u.a. ein Fernsehteam des Südwestdeutschen Rundfunks die Demonstranten.
Thematisch wurde eine Abschaltung des Kernkraftwerks Fessenheim und ein sofortiger Ausstieg aus der Atmoenergie gefordert. Als Gründe wurden u.a. Argumente ins Feld geführt, die ich schon in meinem letzten Post genannt hatte. Dabei ging man auch auf das Risiko der Atomtechnologie ein. Zudem referierten die deutschen und französischen Redner über die Verflechtungen der Atomlobby und der Politik in Deutschland und Frankreich. Ein französischer Redner betonte hierbei nochmals, dass Präsident Sarkozy vor nicht allzu langer Zeit ein Atomkraft an Libyens Ex-Diktator Gaddafi liefern wollte.
Bleibt noch anzumerken, dass die Demonstration rund zwei Stunden dauerte und absolut friedlich verlief.
An der Demonstration nahmen mehrere hundert Menschen teil - ausschließlich Angehörige der bürgerlichen Mittelschicht. In Bezug auf das Alter war alles vertreten - vom Säugling, über das junge Paar, Familien bis hin zu Senioren. Auch die Medien waren vertreten. So interviewte u.a. ein Fernsehteam des Südwestdeutschen Rundfunks die Demonstranten.
Thematisch wurde eine Abschaltung des Kernkraftwerks Fessenheim und ein sofortiger Ausstieg aus der Atmoenergie gefordert. Als Gründe wurden u.a. Argumente ins Feld geführt, die ich schon in meinem letzten Post genannt hatte. Dabei ging man auch auf das Risiko der Atomtechnologie ein. Zudem referierten die deutschen und französischen Redner über die Verflechtungen der Atomlobby und der Politik in Deutschland und Frankreich. Ein französischer Redner betonte hierbei nochmals, dass Präsident Sarkozy vor nicht allzu langer Zeit ein Atomkraft an Libyens Ex-Diktator Gaddafi liefern wollte.
Bleibt noch anzumerken, dass die Demonstration rund zwei Stunden dauerte und absolut friedlich verlief.
Dienstag, 13. September 2011
Atomkraft im Elsass
Vor einem halben Jahr schreckte die Welt angesichts der Nuklearkatastrophe von Fukushima auf. In vielen Ländern befeuerte der Super-GAU die Debatte um die Atomkraft. So beschloss etwa Deutschland den Atomausstieg bis 2022. Auch die Schweizer wollen ihre Atomkraftwerke bis 2034 stilllegen. Anders verhält es sich in Frankreich. Hier steht die Regierung weiterhin zur Atomenergie. Doch auch in Frankreich mehren sich kritische Stimmen –sowohl aus der Bevölkerung als auch aus der Politik. Der jüngste Unfall in der Atomanlage Marcoule dürfte der hiesigen Debatte neuen Nährstoff geben.
Im Elsass kam es zuletzt am 26. Juni 2011 zu größeren Protesten gegen Atomkraft. Vor dem Kernkraftwerk Fessenheim bildeten an diesem Tag Demonstranten eine Menschenkette und forderten die Schließung des Kraftwerks. Das Kernkraftwerk Fessenheim (Jahrgang 1978) liegt jeweils 25 Kilometer von den Städten Colmar (F), Mulhouse (F) und Freiburg im Breisgau (D) entfernt. Basel (CH) liegt rund 50 Kilometer südlich, die deutsche Grenze ist nur einen Kilometer entfernt.
Abgesehen davon, dass es im Kernkraftwerk Fessenheim in den letzten Jahren schon häufiger zu Zwischenfällen gekommen ist, liegt das Kraftwerk in einem seismisch aktiven Gebiet. Im Jahr 1356 erschütterte das bisher stärkste historisch belegte Erdbeben Mitteleuropas, das Basler Beben, die Region. Die Stärke des Bebens wird heute auf eine Stärke von 6,2 bis 6,9 auf der Richterskala geschätzt. Nach offiziellen Angaben soll das Kernkraftwerk Fessenheim einem Beben der Stärke 6,5 bis 6,7 standhalten können. Allerdings wird in diesem Szenario nicht der mögliche Dammbruch des Rheinseitenkanals berücksichtigt. Zudem beträgt die Dicke des Fundaments des Kraftwerks 1,5 Meter. Dies ist damit die dünnste Fundamentierung aller französischen Kernkraftwerke. Zum Vergleich: Die Fundamente der Kernkraftwerke von Fukushima wiesen eine Dicke von drei bis vier Metern auf.
Abgesehen davon, dass es im Kernkraftwerk Fessenheim in den letzten Jahren schon häufiger zu Zwischenfällen gekommen ist, liegt das Kraftwerk in einem seismisch aktiven Gebiet. Im Jahr 1356 erschütterte das bisher stärkste historisch belegte Erdbeben Mitteleuropas, das Basler Beben, die Region. Die Stärke des Bebens wird heute auf eine Stärke von 6,2 bis 6,9 auf der Richterskala geschätzt. Nach offiziellen Angaben soll das Kernkraftwerk Fessenheim einem Beben der Stärke 6,5 bis 6,7 standhalten können. Allerdings wird in diesem Szenario nicht der mögliche Dammbruch des Rheinseitenkanals berücksichtigt. Zudem beträgt die Dicke des Fundaments des Kraftwerks 1,5 Meter. Dies ist damit die dünnste Fundamentierung aller französischen Kernkraftwerke. Zum Vergleich: Die Fundamente der Kernkraftwerke von Fukushima wiesen eine Dicke von drei bis vier Metern auf.
Im Elsass sind erneut Proteste gegen das Kernkraftwerk Fessenheim geplant. Am 18.09.2011 will eine deutsch-französisch-schweizerische Bürgerinitiative nicht unweit des Kraftwerks eine Rheinbrücke besetzen, gegen das Kernkraftwerk Fessenheim demonstrieren und den sofortigen Atomausstieg fordern. Auf deutscher Seite wird die Demonstration unter anderem von den Grünen sowie der SPD organisiert und unterstützt.
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