Die Vogesen sind mit zahlreichen Burgruinen übersät. Verantwortlich dafür sind vor allem französische und schwedische Soldaten. Letztere zogen im Dreißigjährigen Krieg plündernd durch den deutschsprachigen Raum, zu dem damals auch noch das Elsass gehörte.
Nun sind die Schweden wieder da. Allerdings in friedlicher Mission. Seit einigen Monaten gibt es in Mulhouse eine Filiale einer bekannten schwedischen Möbelhauskette. Als Fan von hochwertigen, langlebigen Möbeln musste ich natürlich einen Blick riskieren. Spannend ist ja bei solchen über die Grenzen hinweg agierenden Ketten oder auch Marken immer, dass sie überall identisch sind. Ob ich nun eine McDo-Filiale in Mulhouse oder Freiburg betrete, macht abgesehen von der Sprache keinen Unterschied. Ein paar lokale Besonderheiten gibt es aber dennoch jedes Mal zu entdecken.
Eine Kleinigkeit fällt mir sofort ins Auge. Bei Ikea ist es üblich, dass die Kunden geduzt werden. "Hier bekommst du deinen Einkaufswagen", "hier legst du die gelbe Tüte ab" usw. Das werden sie in Mulhouse auch. Die Schilder sind nämlich zweisprachig. In der französischen Variante werden die Kunden allerdings gesiezt. Ich habe ja bereits angedeutet, dass es in Frankreich und Deutschland Unterschiede im zwischenmenschlichen Bereich gibt.
Ansonsten verläuft das Shoppen dann genauso wie ich es von Besuchen in der Freiburger Filiale kenne. Sogar ein Hotdog, das Highlight eines jeden Einkaufs, wartet am Ende auf mich! Doch dann die Überraschung. Das Brötchen ist eine grau-braune, ungetoastete Pappe. Röstzwiebeln fehlen komplett. Und das braune Etwas entpuppt sich als geschmackloses Geflügel-Würstchen.
Die nächste Überraschung folgt auf dem Weg nach draußen. Dort fängt mich ein Ikea-Mitarbeiter ab und sagt mir, dass ich mit dem Einkaufswagen nicht zu meinem Wagen dürfe. Ich müsse ihn in der Ladezone stehen lassen und mein Auto dort parken. Auf mein verdutztes "Warum?" erhalte ich zur Antwort, in der Vergangenheit seien zu viele Autos durch Einkaufswagen zerschrammt und beschädigt worden.
Mein Blick wandert über den riesigen Parkplatz. Es ist Dienstag, 20:40 Uhr. Außer meinem Vehikel sehe ich nur ein halbes Dutzend andere Autos. Mir geht zwar der Gedanke "Willst du mich verar...?" durch den Kopf. Stattdessen klemme ich mir aber meine Einkäufe unter den Arm und lasse den Ikea-Mitarbeiter mit dem Einkaufswagen zurück.
Es gibt sie also auch bei der schwedischen Möbelhauskette, diese feinen, lokalen Besonderheiten.
Kleiner Nachtrag: Mittlerweile darf man mit dem Einkaufswagen wieder bis zu seinem Auto. Vielleicht fanden die Leute es nicht so lustig, wenn sie in der Ladezone ankamen und der Einkaufswagen halb leer geräumt war.