Mit großen Augen sieht mich der Junge fragend an. Ich zucke nur mit den Schultern. Während ich am Zebrastreifen halte, fahren die Autos auf der Gegenfahrbahn ungerührt weiter. 1, 2, 3, viele. Keiner erbarmt sich, das Schulkind den Zebrastreifen passieren zu lassen.
 |
Zebrastreifen |
Schließlich ist die Gegenfahrbahn frei und der Junge überquert die Straße. Er bedankt sich bei mir mit einem Handzeichen. Ich nicke.
Anfangs habe ich mich gewundert, dass ältere Damen mir enthusiastisch zuwinken, wenn ich für sie am Zebrastreifen halte. Mittlerweile muss ich sagen: Situationen wie die oben geschilderte erlebe ich hier im Elsass täglich. Auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer wird nur selten Rücksicht genommen.
Mein persönliches Highlight ist in unserer Gemeinde eine unübersichtliche, von beiden Seiten ausgiebig beparkte Straße, die jeden Tag von zahlreichen Schulkindern überquert wird. Seit rund einem Jahr gilt in einem Abschnitt der Straße Tempo 30.
Eigentlich eine schöne Sache. Dumm nur, dass etliche Autofahrer glauben, dass das Tempolimit nicht für sie gilt. An guten Tagen ignoriere ich das, an schlechten (ganz, ganz selten) zwinge ich Egoisten zur Vollbremsung.
Zebrastreifen, Zebrastreifen...