
Hier im Dreiländereck, wo ein reger individueller, kultureller und wirtschaftlicher Austausch über die Grenzen hinaus besteht, wirkt das doppelt absurd. In Grenzorten wie Neuenburg am Rhein sind am Wochenende in den Supermärkten schätzungsweise 80 Prozent der Kunden Franzosen. Sie lassen ihr Geld in Deutschland und sollen auch noch eine "Eintrittsgebühr" für die Anreise zahlen? Einige werden es sich bestimmt zweimal überlegen, ob sie über den Rhein fahren. Viele werden aber ganz sicher auf die Landstraßen
ausweichen.
Die politischen Eltern dieser Maut-Idee gewinnen hundertprozentig. Wenn Brüssel schließlich doch noch rechtlichen Einspruch erheben sollte und am Ende die PKW-Maut auch für deutsche PKW-Fahrer kommt, könnte der "Schwarze Peter" an "die da in Brüssel" und die EU weitergereicht werden. In jedem Fall wird mit diesem europafeindlichen Populismus die rechte Klientel befriedigt.
Übrigens sind die Autobahnen in Frankreich zwar für alle kostenpflichtig, im Grenzgebiet hier im südlichen Elsass jedoch kostenlos. Deutsche Autofahrer zahlen also nichts, wenn sie ins Elsass fahren. Ob das so bleibt oder die Nachbarländer nicht entsprechend bei einer etwaigen "Ausländer-Maut" reagieren würden?
Und noch kurz zur Situation in der Schweiz: Dort hat sich am Wochenende die Bevölkerung gegen eine Erhöhung der jährlichen Maut-Gebühr von 40 auf 100 Franken ausgesprochen. Die Bevölkerung wohlgemerkt und nicht irgendwelche Volksvertreter in Hinterzimmern.