Bin ich hier im Film
Herr der Ringe gelandet? Jeden Moment warte ich darauf, dass ein Hobbit um die Ecke kommt. Das passiert zum Glück nicht. Denn ganz ehrlich: Ich gehöre zu den geschätzt weltweit fünf Menschen, die mit Tolkiens Fantasy-Epos rein gar nichts anfangen können. Spannend finde ich allerdings wie Tolkiens Schaffen durch die Erfahrung des Ersten Weltkriegs beeinflusst wurde.
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Blick auf den Friedhof |
Wer sich auf eine Wanderung durch die Landschaft hinter der Gedenkstätte
Hartmannswillerkopf begibt, der glaubt sich beim Anblick der Erdhäuser mit ihren kleinen Schornsteinen (Kasematten) tatsächlich in Mittelerde. Aber auch die Schützengräben und Granattrichter sind nicht zu übersehen. Im Ersten Weltkrieg fanden auf dem
Hartmannswillerkopf verlustreiche Kämpfe zwischen Deutschen und Franzosen statt.
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Granattrichter |
Dies hing vor allem mit der strategisch günstigen Lage der in den südlichen Vogesen gelegenen Bergkuppe zusammen. Von dem Schlamm, Kot und Urin, den Leichenteilen und den Munitionsresten ist heute auf dem
Menschenfresser nichts mehr zu sehen. Dennoch lässt sich der blutige Irrsinn angesichts der gut erhaltenen Anlagen erahnen. Rund 30.000 Soldaten bezahlten die erbitterte Auseinandersetzung mit ihrem Leben.
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Kasematten und Freundschaftsbaum |
Heute befindet sich auf dem
Hartmannswillerkopf eine Gedenkstätte. Wer mit dem Auto anreist, fährt am besten zunächst in das Örtchen
Wattwiller und folgt von dort aus den Schildern
Vieil Armand. Parkmöglichkeiten gibt es direkt neben der Gedenkstätte.
Diese besteht aus einem Friedhof und einer Krypta mit jeweils einem evangelischen, jüdischen und katholischen Altar. Momentan gibt es Bestrebungen, aus der Gedenkstätte einen deutsch-französischen Erinnerungsort zu machen. Ein kleines Bäumchen der Freundschaft wurde immerhin schon einmal gepflanzt.
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Schützengräben |
Hinter dem Friedhof führt ein Weg zu den Militäranlagen. Hierbei sollte man unbedingt auf den Wegen bleiben. Es droht
nämlich Verletzungsgefahr durch scharfkantige Metallteile und
Stacheldrahtreste. Zudem: Wer weiß, was sich angesichts der heftigen Kämpfe
noch alles im Unterholz befindet? Sicherlich keine Hobbits.