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Dienstag, 29. April 2014

Hartmannswillerkopf / Vieil Armand - eine Reise nach Mittelerde und in den Ersten Weltkrieg

Bin ich hier im Film Herr der Ringe gelandet? Jeden Moment warte ich darauf, dass ein Hobbit um die Ecke kommt. Das passiert zum Glück nicht. Denn ganz ehrlich: Ich gehöre zu den geschätzt weltweit fünf Menschen, die mit Tolkiens Fantasy-Epos rein gar nichts anfangen können. Spannend finde ich allerdings wie Tolkiens Schaffen durch die Erfahrung des Ersten Weltkriegs beeinflusst wurde.

Blick auf den Friedhof
Wer sich auf eine Wanderung durch die Landschaft hinter der Gedenkstätte Hartmannswillerkopf begibt, der glaubt sich beim Anblick der Erdhäuser mit ihren kleinen Schornsteinen (Kasematten) tatsächlich in Mittelerde. Aber auch die Schützengräben und Granattrichter sind nicht zu übersehen. Im Ersten Weltkrieg fanden auf dem Hartmannswillerkopf verlustreiche Kämpfe zwischen Deutschen und Franzosen statt.

Granattrichter
Dies hing vor allem mit der strategisch günstigen Lage der in den südlichen Vogesen gelegenen Bergkuppe zusammen. Von dem Schlamm, Kot und Urin, den Leichenteilen und den Munitionsresten ist heute auf dem Menschenfresser nichts mehr zu sehen. Dennoch lässt sich der blutige Irrsinn angesichts der gut erhaltenen Anlagen erahnen. Rund 30.000 Soldaten bezahlten die erbitterte Auseinandersetzung mit ihrem Leben.

Kasematten und Freundschaftsbaum
Heute befindet sich auf dem Hartmannswillerkopf eine Gedenkstätte. Wer mit dem Auto anreist, fährt am besten zunächst in das Örtchen Wattwiller und folgt von dort aus den Schildern Vieil Armand. Parkmöglichkeiten gibt es direkt neben der Gedenkstätte.

Diese besteht aus einem Friedhof und einer Krypta mit jeweils einem evangelischen, jüdischen und katholischen Altar. Momentan gibt es Bestrebungen, aus der Gedenkstätte einen deutsch-französischen Erinnerungsort zu machen. Ein kleines Bäumchen der Freundschaft wurde immerhin schon einmal gepflanzt.


Schützengräben
Hinter dem Friedhof führt ein Weg zu den Militäranlagen. Hierbei sollte man unbedingt auf den Wegen bleiben. Es droht nämlich Verletzungsgefahr durch scharfkantige Metallteile und Stacheldrahtreste. Zudem: Wer weiß, was sich angesichts der heftigen Kämpfe noch alles im Unterholz befindet? Sicherlich keine Hobbits.