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Montag, 24. Juni 2013

Weltkulturerbe Festung Neuf-Brisach / Neu-Breisach

In seiner Regierungszeit betrieb Sonnenkönig Ludwig XIV. eine expansive Außenpolitik, die unter anderem zur Annexion des Elsass führte. Teilweise reichten seine Eroberungsgelüste sogar noch weiter - auf die andere Seite des Rheins. Im Westfälischen Frieden von 1648 fiel Breisach am Rhein (westlich von Freiburg i. Br.) an Frankreich. Dort ließ er die Festung ausbauen und setzte eine seiner Reunionskammern ein. Diese nutzte der Sonnenkönig, um seine Eroberungspolitik zu Lasten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation juristisch abzusegnen. Doch nach dem Frieden von Rijswijk im Jahr 1697 musste Frankreich die Festung wieder an das Reich übergeben.

Als Folge dessen erteilte Ludwig XIV. seinem berühmten Festungsbaumeister Vauban die Order, auf der elsässischen Seite eine neue Festungsstadt zu errichten. Dementsprechend wurden Planung und Bau (1699-1703) von Neuf-Brisach (elsässich: Nei-Brisach, deutsch: Neu -Breisach) komplett den militärischen Erfordernissen unterworfen. Die Stadt ist als Achteck angelegt, mit einem bastionierten Turm an jeder Spitze. Weiterhin besteht die Anlage aus zwei Wällen: dem Kampf- und dem Sicherheitswall. Die Straßen sind rechtwinklig
angeordnet, jeder Häuserblock besteht aus 50 mal 50 Metern. Im Zentrum von Neuf-Brisach befindet sich der Appell- und Exerzierplatz, der heute als Marktplatz dient. Von hier aus führen vier Hauptstraßen zu den jeweiligen Stadttoren.



Trotz seiner beeindruckenden Architektur spielte Vaubans Festungsstadt militärisch niemals eine große Rolle. 1743 widerstand sie der Belagerung österreichischer Truppen. Im Deutsch-Französischen Krieg fiel sie 1870 schließlich in die Hände der deutschen Angreifer, wobei große Teile der Stadt durch Artillerie-Feuer stark zerstört wurden. Menschen kamen dank der schützenden Kasematten hingegen kaum zu Schaden.




Die Innenstadt von Neuf-Brisach ist weder schön noch von irgendwelchem Interesse. Wer seinen Wagen am Marktplatz parkt, macht sich von da aus am besten direkt zum Belfort-Tor auf. Dort lohnt sich ein kurzer Besuch des kleinen Vauban-Museums. Anschließend tritt man durch das Belfort-Tor nach draußen, besichtigt die imposanten Befestigungsanlagen (mit Info-Tafeln) und genießt einen Spaziergang um die Stadt, die zusammen mit anderen Festungsanlagen Vaubans seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.



Seinen einst kriegerischen Charakter hat Neuf-Brisach heute verloren. Statt Soldaten patrouillieren Schafe auf den grünen Festungsanlagen. Die Stadt ist eine reine Wohngemeinde. Viele Bewohner arbeiten in Colmar und im benachbarten Breisgau. Zudem verbindet Neuf-Brisach und Breisach am Rhein heute eine intensive Partnerschaft. So gibt es etwa in Breisach eine deutsch-französische Schülerbegegnungsstätte.

Dienstag, 11. Juni 2013

Montagne des Singes / Affenberg Kintzheim

Der Montagne des Singes ("Affenberg") unweit von Sélestat gehört zu den beliebtesten Touristenattraktionen des Elsass. Auf einem Rundweg durch einen Wald bei Kintzheim können Besucher über 200 Berberaffen fast wie in der freien Wildbahn beobachten. Zäune gibt es hier nicht. Im Gegenteil ist der Montagne des Singes ein Ort der Begegnung zwischen Affen und Menschen.

Letztere erhalten am Eingang gratis Popcorn. Das ist nicht für die Besucher gedacht (es ist ohnehin nicht gesalzen/gesüßt), sondern für die Parkbewohner. Da die Berberaffen über ein ziemlich imposantes Gebiss verfügen, gibt es einige Hinweise zu beachten. Am Parkeingang werden Besucher freundlich, aber bestimmt auf das notwendige Verhalten hingewiesen.

Das Parkpersonal spricht Französisch, Deutsch und Englisch. Überall sind hilfsbereite Parkmitarbeiter anzutreffen, die zum einen auf die Sicherheit achten und zum anderen Fragen gerne beantworten. Zirka alle 45 Minuten findet eine Fütterung mit einem Vortrag - auch auf Deutsch - über die Berberaffen statt. Dabei erfahren Besucher unter anderem, dass der Montagne des Singes Wissenschaftlern zur Verhaltensforschung dient. 

Während des Rundgangs, bei dem man übrigens einen Blick auf die Hohkönigsburg (Haut-Koenigsbourg) erhaschen kann, ergeben sich viele spannende Situationen, wenn übermütige Affenkinder über Wege stürmen und müde Affenpapas auf Parkbänken dösen. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings. Der Besuch dauert durchschnittlich nur knapp eine Stunde. Immerhin gibt es Ermäßigungen - zumindest im Juni - für den Besuch der Haut-Koenigsburg und der Volerie des Aigles (beides in der Nähe).